Geprüft

Wie christlich ist die CVP?

Eine Kommission der Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) beschäftigt sich derzeit damit, wie das christliche Element in der Partei definiert werden soll. Dies sagte Parteipräsident Christophe Darbellay in einem Interview mit dem evangelischen Wochenmagazin «Idea Spektrum Schweiz». Die Muslime in der Schweiz ruft Darbellay zu einer klaren Distanzierung von der Scharia auf und zum Bekenntnis zu den Rechtswerten der Schweiz.
Christophe Darbellay

Nach wie vor bekennen sich 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung zum christlichen Glauben und zu christlichen Werten. Christen sollten sich nicht schämen, öffentlich zu bekennen, dass sie an Gott glauben, meinte Darbellay. Die Angst vor Andersgläubigen rühre auch daher, dass viele Schweizer nicht mehr wüssten, was sie selber glaubten.

Bis 1970 sei die CVP eine katholisch ausgerichtete Partei gewesen. Heute sei sie eine traditionelle christliche Volkspartei, wie es sie auch in Deutschland oder in den Niederlanden gibt. Darbellay: «Ich betrachte das 'C' nicht einfach als historisches Element.» Die Partei habe sich dieser Frage auch im Zusammenhang mit dem neuen Parteiprogramm intensiv gestellt. «Wir kamen zum Schluss: Das 'C' gehört dazu. Wir sind eine christliche Wertepartei.»

'C' geht in interne Vernehmlassung

Eine Kommission beschäftige sich gegenwärtig mit der Frage, was christlich sei. Dazu werde es eine Vernehmlassung geben. Noch in diesem Jahr soll die Frage an zwei Delegiertenversammlungen diskutiert werden. Darbellay: «Mich überrascht, dass wir das 'C' im 21. Jahrhundert dauernd begründen müssen.» Wer sich als liberal oder als sozialdemokratisch verstehe, müsse das nicht immer begründen.

Inhalte suchen

Vielleicht sei es der Partei es zu wenig gut gelungen, das 'C' mit Inhalten zu füllen, sagte der Parteipräsident selbstkritisch. Auf der andern Seite sähen offenbar viele Leute eine Gefahr darin, dass Staat und Religion vermischt werden könnten. Die CVP müsse darum vermehrt deutlich machen, dass sei keine religiöse Partei sei, sondern eine solche, die auf christlichen Werten aufbaue.

Von den christlichen Werten leite die Partei den «Respekt für die Schöpfung oder den Solidaritätsgedanken ab, überhaupt die Kraft zum lösungsorientierten Handeln. Ich bin stolz darauf, dass wir uns dazu bekennen».

Integration anderer Religionsgemeinschaften

Personen aus allen Religionen müssten gewillt sein, sich zu integrieren, forderte Darbellay Dazu gehöre in erster Linie der Respekt des Rechtsstaates. Zentral für die Integration sei die Sprache. Von Muslimen müsse auch die Gleichstellung von Mann und Frau eingefordert werden.

Fundamentalistische Kreise wollten die Scharia weltweit durchsetzen. Der Parteipräsident erwartet von Schweizer Muslimen, dass sie sich klar davon distanzieren. «Vor der Islamisierung darf und muss man Angst haben», sagte Darbellay weiter. Doch deswegen seien nicht alle Muslime zu bekämpfen. «Wir müssen mit gemässigten Muslimen kooperieren, aber alle destruktiven Kreise klar bekämpfen und auch Zeichen setzen.»

Datum: 10.02.2010
Quelle: Kipa

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