Leben in ständiger Angst oder mit der Angst leben lernen!

Jeder misstraut jedem. Foto: israelemb.org
Viele verloren ihr Leben. Foto: terrorvictims.com

Wir kennen den Terror aus der Tagesschau. Er ist weit weg. Nur vier Flugstunden von uns entfernt gehört der Terror zum blutigen Alltag. Wie erleben ihn Menschen an Ort und Stelle?

"Man steigt in den Bus und hofft, dass alles gut geht"

Die messianischen Juden sind, wie auch jeder andere Israeli, tagtäglich dem Terror ausgesetzt. Wenn auch nicht jeden Tag etwas geschieht, so besteht doch ständig die Möglichkeit dazu. Nur weiss man nicht, wann und wo. Dies ist die Eigenschaft des Terrors, der um sich greift, um Angst und Panik zu verbreiten. Nachrichten sind ein wichtiger Teil unseres Tagesablaufes. Viele Menschen hören wenn möglich jede halbe Stunde die Nachrichten, während andere sie schon lieber gar nicht mehr hören wollen. Das Vorzeigen der Taschen beim Eintritt in den Supermarkt oder jegliches andere öffentliche Gebäude ist zur Reflexbewegung geworden. Zum Busfahren gehört Mut, jedoch ist für viele der Bus das einzige Fortbewegungsmittel. So hat man keine Wahl, steigt ein und hofft nur, dass alles gut gehen wird. Jeder, der einsteigt, wird von den Leuten im Bus begutachtet: Trägt er eine verdächtige Tasche? Ist der Bauch etwas dicker oder sieht man eventuell Kabel eines Sprengstoffgürtels rausschauen? Als Gläubige dürfen wir Gottes Frieden und Schutz auch spürbar erleben. Die Nachrichten können sofort in Fürbitte umgewandelt werden, und mit Gottes Hilfe dürfen wir Lichter der Hoffnung sein. "...dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen." (Psalm 91, Vers 5)

Mitten im Terror

Ein Student des "Israel College of the Bible in Jerusalem" sass anfangs Jahr in einem Internetkaffee, als er eine laute Explosion hörte. Er rannte nach draussen, um zu sehen, was passiert war. Dann explodierte eine zweite Bombe, 25 Meter von ihm entfernt. Er blieb äusserlich unverletzt, doch er war so schockiert, dass er erstarrte. Die Polizei musste ihn wegschieben, damit sie die Verwundeten behandeln konnten. Nach 15 Minuten explodierte die dritte Bombe direkt neben dem Internetkaffee. Nur gerade zwanzig Schritte hinter dem Studenten. Jetzt rannte er los, so schnell er konnte, um dem Terror zu entfliehen. Die Bilder aber werden ihn noch lange verfolgen.

Viele Studenten dieser Bibelschule haben schon ähnliche Situationen erlebt. Die meisten Anschläge in Jerusalem fanden in der unmittelbaren Umgebung dieses College statt. Trotzdem wollen David Boyd, Leiter des "Israel College of the Bible" Gott hier weiter dienen und die Botschaft von Jesus den Juden und Arabern bringen. Viele dieser Studenten sind die Ersten in den Familien, die zum Glauben an Jesus den Messias gekommen sind. Sie leben kompromisslos mit Jesus, auch wenn sie fast nichts zum Leben haben. Sie alle sind auf unsere täglichen Gebete angewiesen.

Langweile und Verzweiflung

Terror bestimmt das Leben in Israel und insbesondere in Jerusalem. Auf jeden Anschlag der Palästinenser antworten die Israelis mit harten Massnahmen. Seit Jahren dürfen die Christen des Zentrums "Beit Al Liqa" in Beit Jala ihr Gebiet von 20 Quadratkilometern nicht verlassen. Wochenlange Ausgangssperren gehören zum Alltag. Dann gibt es keine Schule, keine Arbeit - nur Langeweile und Verzweiflung. Vor einigen Monaten wurde es noch schlimmer. Palästinensische Freiheitskämpfer schossen von Beit Jala aus auf einen Stadtteil von Jerusalem. Die Israelis antworteten auf diese Art des Terrors mit Bomben und Raketen. Nachts hörte man des Zischen der Schüsse und sah das Aufblitzen und die Explosion der Geschosse. Alle lebten in ständiger Gefahr. Viele Menschen verloren ihre Häuser, einige sogar ihr Leben. Die Veranstaltungen im "Beit Al Liqa" fanden nur sehr unregelmässig statt. Dafür konnten diese Christen den Menschen in ihrer Not ganz besonders nahe sein. In dieser schweren Zeit haben sie gelernt, ganz auf Gott zu vertrauen und sich nicht um den nächsten Tag zu sorgen.

Quellen: David Boyd, Leiter des Israel College of the Bible in Jerusalem (amzi), Johnny Shahwan, Palästinenser, Missionar der DMG und Leiter des christlichen Zentrums "Beit Al Liqa" in Beit Jala, Chrischona-Magazin. Zusammengestellt: Antoinette Lüchinger

Datum: 26.03.2003

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