Strassensegnung in Italien wurde abgesagt
Die 110 Kilometer lange Schnellstrasse bei Foligno verbindet Umbrien mit der Adria. Dem Verkehr wurde sie nun aber ohne religiöse Feier übergeben, obschon eigentlich eine geplant war. Monsignore Gualtiero Sigismondi, der Bischof von Foligno, das einen Katholikenanteil von 94,4 Prozent hat, bedauert den Entscheid; offenbar sei er von der Landesregierung getroffen worden.
Einen Tag vor der Eröffnung wurde ihm mitgeteilt, dass er kein Gebet sprechen und keine Segnung vornehmen dürfe; weil für die Feier nicht zusätzlich noch ein Imam und ein Rabbi aufzutreiben gewesen waren. Der Bischof betont, dass die christlichen Wurzeln Italiens nicht geleugnet und bestritten werden können. Geistliche Identität sei unerlässlich, um durch die Geschichte gehen zu können.
Das würde in Saudi-Arabien nicht passieren
Obschon die Region Umbrien zu jenen Landesteilen mit der grössten christlichen Tradition gehört – Franz von Assisi stammt beispielsweise von da – scheint der Regierung eine Zeremonie, die einzig von einem Bischof geführt wird, als nicht zumutbar.
Fast schon geteert und gefedert wurde der Bischof von den Offiziellen durch diese Absage vorgeführt.
Man stelle sich die gleiche Situation in Saudi-Arabien oder in der Türkei vor. Angenommen es ist gerade kein buddhistischer Mönch und kein Vertreter der Evangelischen Allianz zur Stelle, würde notgedrungen wohl ein Imam die religiöse Feier alleine bestreiten dürfen. Aber in dem Land, in welchem die katholische Konfession ihren Ursprung hat, scheint eine Segnung «nur» durch die absolute Mehrheitsreligion nicht mehr tragbar...
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Datum: 15.08.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / katholisches.info