Auschwitz-Direktor bietet sich zum Austausch an
Piotr Cywinski, Direktor des Auschwitz-Museums, dem nigerianischen Präsidenten einen Brief, in dem er sich als Austausch für den Jungen anbietet.Der 13-jährige Junge Omar Farouq wurde am 10. August 2020 vom Scharia-Religionsgericht im nigerianischen Bundesstaat Kano wegen Blasphemie zu zehn Jahren Gefängnis gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
Auschwitz-Direktor bietet sich an
Der Direktor des Auschwitz-Museums schrieb daraufhin einen Brief an den nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari und schlug vor, die Strafe des Jungen an dessen Stelle zu verbüssen. Piotr Cywinski schrieb in diesem Brief vom 25. September 2020, Nigeria soll den Jungen begnadigen. Er sei bereit, dafür einen Teil seiner Strafe zu übernehmen. «Ich kann diesem ungeheuerlichen Urteil für die Menschheit nicht gleichgültig gegenüberstehen», schrieb er (hier der Brief im englischen Wortlaut).
Cywinski schlägt auch vor, dass «Freiwillige aus der ganzen Welt jeweils einen Monat in einem nigerianischen Gefängnis verbringen». Nach Angaben der «Washington Post» meldeten sich etwa 100 Personen freiwillig.
UNICEF mahnte bereits
UNICEF hatte die nigerianische Regierung ebenfalls aufgefordert, das Urteil zu kippen. Der UNICEF-Vertreter in Nigeria, Peter Hawkins, spricht von «einem Fehler». Es sei eine Verurteilung, die im Widerspruch zur UN-Konvention stehe. Das Urteil leugne «auch alle grundlegenden Prinzipien der Kinderrechte und der Gerechtigkeit für Kinder, denen Nigeria – und damit implizit auch der Bundesstaat Kano – beigetreten ist.»
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Datum: 09.10.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Infochretienne / Übersetzung: Livenet