Christen und Muslime unterzeichnen Abkommen
Nachdem die sudanesische Regierung in den vergangenen Monaten bereits diverse Friedensabkommen mit Rebellengruppen des Landes unterschrieben hat, trafen sich nun Ende Oktober christliche und muslimische Leiter während zwei Tagen und unterschrieben am Ende der Gespräche ein Abkommen, das Frieden und Religionsfreiheit fördern soll.
Es sei das erste Abkommen dieser Art und ein Riesenschritt nach vorne, schreibt das Nachrichtenportal Mission Network News (MNN). «Wenn wir dieses Abkommen einfach nur oberflächlich sehen, können wir sagen: 'Das ist nett, diese Leiter haben sich für Religionsfreiheit ausgeprochen'», erklärte Todd Nettleton von Voice of the Martyrs (VOM) gegenüber MNN. «Aber wenn Sie es im Zusammenhang mit all dem sehen, was in den vergangenen Monaten im Sudan abgelaufen ist, dann ist dies ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.»
Bereits grosse Freiheit
30 Jahre lang wurde der Sudan vom muslimischen Diktator Omar al-Bashir angeführt, Christen wurden hart verfolgt. Mit der Übergangsregierung hat sich nun vieles verändert. Zuletzt wurde im Juli das Anti-Bekehrungsgesetz aufgehoben, was sudanische Christen als «ein Wunder» bezeichneten (Livenet berichtete).
«Es besteht jetzt eine grosse Offenheit, weil das Anti-Bekehrungsgesetz aufgehoben wurde. Es ist nun nicht mehr so gefährlich für einen Muslimen, ein Gespräch zu führen, in dem er neugierig über das Christentum ist, neugierig über die Person Jesus Christus», erklärte Nettleton weiter.
Weiterhin Skepsis
Doch trotz all der guten Nachrichten sind viele Christen weiterhin skeptisch und zweifeln an den guten Intentionen der Übergangsregierung, da dort immer noch Leute vertreten sind, die auch unter al-Bashir aktiv waren. Doch die Veränderungen der vergangenen Monate sind trotz allem grosse und positive Zeichen. Nettleton ist überzeugt: «Gesetze zu haben, die für die Menschen jeder Glaubensrichtung gleich gelten – das sind sehr reale und sehr dramatische Veränderungen!»
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Datum: 12.11.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN Online