Schläge angedroht

China: Hauskirche verhaftet, darunter 10 Kinder

Die Polizei führte eine illegale Razzia in der Hauskirche der Early Rain Covenant - Gemeinde in Chengdu durch und nahm 18 Erwachsene und zehn Kinder fest, darunter einen Säugling.
Die Early Rain Covenant-Gemeinde in China (Bild: Evangelical Focus)

Nur ein blinder Mann und seine Frau sowie eine über 80-jährige Frau wurden nicht festgenommen. Die Beamten betraten das Haus eines Gemeindemitglieds, He Shan, am Morgen des 22. August 2021, während des Sonntagsgottesdienstes. Angeblich hatten sie «einen Anruf erhalten, in dem eine illegale Versammlung gemeldet wurde», so die Kirche auf ihrer Facebook-Seite.

Grobe Behandlung

«Pastoralpraktikant Dai Zhichao bat die Polizei, einen Durchsuchungsbefehl vorzulegen. Die Polizei war grob und wollte die Ausweise der Leute kontrollieren. Nachdem die Polizei das Haus betreten und die Ausweise aller Personen registriert hatte, nahm sie sie nicht sofort mit. Die Mitglieder assen unter Aufsicht der Polizei ein gemeinsames Essen», heisst es weiter.

Der Pastor wurde am Arm verletzt, ebenso wie andere Männer, die versuchten zu helfen. Auch Dais Telefon wurde beschlagnahmt. Ein Gemeindemitglied sagte gegenüber International Christian Concern (ICC), dass «die Polizisten den Kindern mit Schlägen auf den Kopf gedroht haben, als sie unruhig wurden».

Die Polizei liess die meisten von ihnen später wieder frei, aber Pastor Dai und Bruder He wurden für 14 Tage in Haft genommen. Bruder He erhielt ausserdem eine Geldstrafe von 1'000 RMB (umgerechnet 154 US-Dollar).

Zwangserziehung von Kindern

«Die jüngste Razzia gegen die ERCC ist zwar nichts Neues, zeigt aber den besorgniserregenden Trend, dass Hauskirchen im Namen der Durchsetzung von Gesetzen häufig derartigen Schikanen ausgesetzt sind, wobei Peking die rechtlich fehlerhaften 'Revidierten Verordnungen' über religiöse Angelegenheiten anwendet, um gegen Hauskirchen im ganzen Land vorzugehen», beklagte Gina Goh, ICC-Regionalmanagerin für Südostasien.

Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren werden von der chinesischen Regierung gezwungen, einer Gruppe namens Young Pioneers of China beizutreten, die von der Kommunistischen Jugendliga gesponsert wird.

Der Präsident von China Aid, Bob Fu, erklärt, dass «niemand unter 18 Jahren ein Kirchengebäude betreten darf, da sonst ernsthafte Konsequenzen drohen. In allen Schulen dürfen Kinder keinen Religionsunterricht erhalten oder an religiösen Aktivitäten teilnehmen.»

Die Early Rain Covenant-Gemeinde

Die chinesischen Behörden hatten die 5'000 Mitglieder zählende ERCC-Gemeinde bereits vor über zwei Jahren geschlossen. Sie brachen die Türen der Häuser von Kirchenmitgliedern und -leitern auf und verhafteten mehr als 100 Personen, darunter den Hauptpastor Wang Yi und andere Leiter.

Wang wurde später wegen subversiver Umtriebe und «illegaler Geschäfte» zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.

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Datum: 04.09.2021
Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzung: Livenet

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