«Schweizer dürfen stolz sein auf ihre Grosseltern»
Der aus dem Libanon angereiste Katholikos Aram I. überbrachte den Dank der Armenier gegenüber den zahlreichen Schweizerinnen und Schweizern, die seit 100 Jahren Zeugnis über den Genozid abgelegt, sich für Überlebende eingesetzt, Waisenhäuser gegründet und für Gerechtigkeit gesorgt haben. «Die heutigen Schweizerinnen und Schweizer dürfen stolz auf ihre Vorfahren sein für das, was sie für die Armenier geleistet haben», sagte Seine Heiligkeit Aram I. im Berner Münster.
Locher: «Das bewegt mich tief»
«Als 'Gerechte' bezeichnet die armenische Kirche Schweizerinnen und Schweizer, die vor hundert Jahren den Überlebenden des Genozids geholfen haben. Das bewegt mich tief. Unser Land tut gut daran, diesen verlorenen Teil seiner Geschichte neu zu entdecken», so Gottfried Locher. Der SEK-Präsident lädt die Schweizerinnen und Schweizer von heute ein, sich von diesem Beispiel leiten zu lassen.
Gemeinsame Erklärung
In einer gemeinsamen Erklärung weisen Aram I. und Gottfried Locher darauf hin, dass die Präsenz von Christen im Nahen Osten, der Wiege des Christentums, auf dem Spiel steht. Sie ermutigen die Schweiz, ihr Engagement zum Schutz der Minderheiten in dieser Region zu verstärken.
Zum Besuch des Geistlichen Oberhaupts
Der Katholikos des Grossen Hauses von Kilikien, Aram I., wurde vom 24. bis 26. September 2015 vom Kirchenbund in die Schweiz eingeladen. Während seines Besuchs unterhielt er sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesbehörden. Ausserdem sprach Seine Heiligkeit Aram I. an drei öffentlichen Gedenkfeiern in Begnins (VD), Bern und Walzenhausen (AR).
Kilikien ist eine historische Region in Anatolien, das in der heutigen Türkei liegt. Seit 1930 befindet sich der Sitz des Katholikossats in Antelias im Libanon. Der Besuch wurde durch die Armenofas-Stiftung mitorganisiert, die sich für die Weiterentwicklung der historischen Beziehungen zwischen dem armenischen und dem schweizerischen Volk einsetzt.
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Datum: 30.09.2015
Autor: Marina Kaempf
Quelle: SEK