«Riesenschwindel» und geklaute Plakate
Eine Umfrage in der Region Zürich mit der Reporterin von «Lifechannel». Wenn man die Menschen fragt, was sie auf die Plakate «Jesus ist…», von denen 1'500 Stück im ganzen Land stehen, draufschreiben würden, gibt es interessante Antworten. «Es motiviert wirklich, draufzuschreiben. Welches Plakat hat das schon?» erklärt ein jüngerer Mann. Auf die Frage, was er draufschreiben würde, bekennt er allerdings: «Ich persönlich bin Atheist und glaube nicht dran. Ich wüsste auch nicht, was ich da draufschreiben sollte.» Eine Frau im mittleren Alter ist kritisch: «Ich würde mich nicht als ungläubig bezeichnen, aber das Ganze ist mir zu plakativ. Die Aktion kostet Geld, und gerade im Augenblick könnte man wirklich Besseres mit diesem Geld machen», findet sie.
Erstaunliches von einem älteren Mann. Auf die Frage: «Sie kennen den Namen Jesus?» antwortet er (mitten in der Schweiz!): «Nein». Als er hört, dass Jesus mit der christlichen Religion zu tun hat, hat er allerdings eine Meinung: «Religion ist nicht wichtig, Menschen sind Menschen.» Schliesslich ein jüngerer Mann: «Ich bin Fussballspieler, und ich bete vor jedem Match. Jesus ist also mein Gehilfe in schweren Zeiten.»
«Jesus hat mich im Stich gelassen»
Pastor David Gronau von der FEG Wetzikon findet das, was er da auf den Plakaten liest, sehr «interessant – sie regen zum Nachdenken an. An Jesus scheiden sich die Geister.» Die Plakate sind auch Ort der Diskussion; da werden Aussagen durchgestrichen und übermalt – «es stehen auch Sachen da, die zutiefst wehtun», empfindet Pastor Gronau.
Ein anderes Plakat in der Bahnhofunterführung: Es ist schon fast vollgeschrieben, alles Mögliche steht drauf, inkl. Penis-Zeichnungen und FCZ-Bashing. Aber auch Tiefgründiges: «Jesus hat mich im Stich gelassen...» «Spannende Frage», findet David Gronau. «Grad in der Passion verliert Jesus ja seine ganze Macht.»
Stäfa: Plakate geklaut
Vielleicht zieren zwei der Plakate mittlerweile das private Wohnzimmer eines Unbekannten. Sie wurden jedenfalls vor der Freikirche Chrischona in Stäfa geklaut. «Gezielte Aktion», vermutet der Pastor der Kirche.
«Die Initianten sind sich bewusst, dass nicht nur positive Meldungen draufstehen. So werden nebst Statements wie 'mein bester Freund' oder 'Liebe' auch kritische Voten wie 'ein Riesenschwindel' auf Plakate gekritzelt», schreibt die «Zürisee-Zeitung» in einem Bericht. «Das Aktionskomitee ermutigt Christen, sich der Herausforderung zu stellen und die eigene Toleranzbereitschaft zu testen. Schon Jesus sei zu seinen Lebzeiten angeeckt und habe dafür auch Anfeindungen und Spott ertragen müssen, schreibt das Aktionskomitee auf seiner Website.»
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Datum: 28.03.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Lifechannel.ch