Comic-Klassiker

Das Evangelium nach Peanuts

Charles Schulz' Peanuts Comicbücher
Es war genau vor 75 Jahren, als der erste Comic der Peanuts-Gang publiziert wurde. Snoopy und Charlie Brown sind als Figuren zu Ikonen der Populärkultur geworden. Der Autor Charles Schulz hatte eine interessante Beziehung zum christlichen Glauben.

Die Figuren Snoopy und Charlie Brown sind weltweit zu bekannten Namen geworden. Weniger bekannt ist der Einfluss der Bibel, des Gebets, der Natur Gottes und des Weltuntergangs in diesen Comics. Etwa 560 der 17’800 veröffentlichten Comicstrips enthalten christliche, spirituelle oder theologische Bezüge, die alle mit dem Leben des Autors Charles Schulz in Verbindung stehen. Zu jener Zeit habe es kein anderer Comic-Autor gewagt, christliche Bezüge in Cartoons zu machen. 

Der Erfolg seines ersten Fernsehprogramms von 1965 über die «wahre Bedeutung von Weihnachten», in dem Linus den Text des Lukasevangeliums in der klassischen King-James-Version vorträgt, ist ein Beispiel für die Bedeutung des Christentums im gesamten Werk von Schulz. In einem Comicstrip von 1952 seufzt ein deprimierter Charlie Brown die Worte aus dem Buch Prediger: «Alles ist eitel!» An anderer Stelle findet Snoopy Trost in den Worten von Jesus in Johannes Kapitel 16, Vers 33: «Sei guten Mutes!» Als Charlie Brown einmal Snoopy erwischt, wie er Essen stiehlt, zeigt er dem Hund in der Bibel die Textstelle aus den Zehn Geboten: «Du sollst nicht stehlen!» 1965 publizierte der presbyterianische Pastor Robert Short das Buch «The Gospel according to Peanuts» (Das Evangelium nach Peanuts).

Als Sonntagsschullehrer tätig

Charles Schulz wurde in einer lutherischen Familie erzogen, erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bekehrung in der «Church of God» in Anderson (Indiana). Nach dem Tod seiner Mutter begann er, dreimal pro Woche die Jugendgruppe der örtlichen «Church of God» zu besuchen. Er las die Bibel mehrmals durch und versuchte stets, genau zu verstehen, wie das Gelesene zu interpretieren sei. Der Schöpfer von Snoopy und Charlie Brown war ein unersättlicher Leser theologischer Kommentare. Die Ränder seiner Bibel waren vollgeschrieben mit handschriftlichen Notizen. Später wurde er Methodist und unterrichtete in Sonntagsschulen im Mittleren Westen und in Kalifornien. Er leitete sogar eine Altes Testament-Studiengruppe.

Höchsten zivile Auszeichnung der USA

Peanuts love

Ende der 1980er Jahre erlebte er eine Glaubenskrise, nach der er sich selbst als «säkularer Humanist» bezeichnete. Laut seiner Witwe «war er ein tiefgründiger und geistlicher Mensch», der nie aufhörte, über Gott nachzudenken. Charles Schulz war stets ein zurückgezogener Mensch. Wäre er geselliger gewesen, hätte er wohl kaum den leidenden und unbeugsamen Charlie Brown, die reizbare und bissige Lucy, den verträumten und nachdenklichen Linus, den sturen Schroeder und den nachdenklichen Snoopy erschaffen können. Der letzte Comicstrip von Schulz erschien am 13. Februar 2000. Er zeigt Snoopy, der einen Abschiedsbrief des Cartoonisten an seine Leser tippt. Schulz starb an Krebs. Seine Frau berichtet, er sei friedlich eingeschlafen.

Auch Jahrzehnte nach seinem Tod gehört Charles Schulz zu den am besten verdienenden verstorbenen Künstlern der Welt: Nach Michael Jackson, Elvis Presley und dem Sportler Arnold Palmer steht er an vierter Stelle. Charles Schulz war für den Pulitzer Preis nominiert, einer seiner Filme («A Charlie Brown Christmas») wurde mit einem Emmy ausgezeichnet. Zwei Tage vor seinem Tod stimmte der US-Kongress für die Vergabe der «Congressional Gold Medal», der höchsten zivilen Auszeichnung der USA.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Dienstagsmail Nr. 889.

Zum Thema:
Der Bibel-Comic-Klassiker: Vor 50 Jahren erschien «Die Bibel im Bild» 
Erstmals seit 1965: Zu Weihnachten lesen «Peanuts» jetzt bei «Apple» aus der Bibel
«Peanuts» am Pranger: Lehrerin wegen Weihnachts-Botschaft vor Gericht

Datum: 18.09.2025
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail Nr. 889

Werbung
Livenet Service
Werbung