Heruntergespielt oder übersehen

Wenig Beachtung anti-christlicher Hassverbrechen in Europa

Das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte in Warschau hat einen neuen OSZE-Bericht veröffentlicht
Ein neuer OSZE-Bericht zeigt: Anti-christliche Hassverbrechen in Europa werden oft übersehen oder heruntergespielt. Gewalt, Vandalismus und Bedrohungen treffen Christen, besonders Konvertiten, in Europa – die Reaktionen bleiben meist unzureichend.

Das 125-seitige Dokument wurde vom «Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte» (ODIHR) der «Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa» (OSZE) veröffentlicht. Ähnliche Berichte wurden bereits zu antisemitischen und antimuslimischen Hassverbrechen herausgegeben.

Der Bericht über anti-christliche Hassverbrechen wurde früher im Monat offiziell auf einer Konferenz in Warschau vorgestellt. Er stellt fest, dass Christen in Europa einer Vielzahl von Vorfällen ausgesetzt waren, die von Graffiti und Vandalismus bis hin zu gewalttätigen Angriffen und Mord reichen. Eine Reihe von Kirchengemeinden sah sich gezwungen, als Reaktion auf das gestiegene Bedrohungsniveau ihre Sicherheitsmassnahmen zu verstärken.

Spannungen mit anderen Religionen

Ein Faktor für anti-christliche Hassverbrechen sind Spannungen mit anderen Religionen. «Religionsbezogene oder religionsinspirierte Gewalt kann auch aus der Wahrnehmung des Christentums als rivalisierende, unterlegene oder feindliche Glaubensrichtung entstehen; häufig eingebettet in gewalttätige ‘extremistische’ Narrative, historische Konflikte und geopolitische Spannungen», heisst es im Bericht. «Beispielsweise stellen einige Formen gewalttätiger ‘extremistischer’ Rhetorik Christen als ‘Ungläubige’ und ‘Feinde des Islam’ dar, die unterworfen werden müssen.»

«Jemand, der sterben musste»

Besonders gefährdet seien Konvertiten vom Islam zum Christentum. Der Bericht zitiert einen Fall aus Grossbritannien aus dem Jahr 2023, bei dem ein Konvertit von seinem Mitbewohner erstochen wurde, der dabei «Allahu Akbar» rief. Die beiden hatten zunächst ein gutes Verhältnis, doch nachdem der Täter von der Konversion erfuhr, betrachtete er das Opfer – so der Staatsanwalt – als «jemanden, der sterben musste».

Gleichzeitig stellt der Bericht fest, dass weibliche, christliche Konvertitinnen aus dem Islam «besonders gefährdet sind, von ihren Familien bestraft zu werden, sobald ihr neuer Glaube entdeckt wird, unter anderem durch körperliche Gewalt und Drohungen.»

Häufig heruntergespielt

Ausserdem wurde festgestellt, dass anti-christliche Hassverbrechen häufig «heruntergespielt, untererfasst oder politisch übersehen» werden. Der Bericht betont, dass «anti-christliche Hassverbrechen nicht im luftleeren Raum stattfinden» und dass «jeder eine Rolle dabei spielt, ein Klima gegenseitigen Respekts und Verständnisses zu fördern».

An anderer Stelle hei22t es, dass in einigen Fällen «politische Diskurse und Narrative dazu beigetragen haben, anti-christliche Vorurteile und Stereotype in der Öffentlichkeit zu verfestigen.»

Verschiedene Massnahmen gefordert

Der Bericht fordert ein grösseres Bewusstsein für die Natur anti-christlicher Einstellung(en), mehr Forschung zum Thema sowie die Einführung von Richtlinien und Gesetzen zum Schutz von Christen. Auch zusätzliche Sicherheitsmassnahmen während christlicher Feiertage wie Weihnachten sollten in Betracht gezogen werden.

Zu den Empfehlungen gehört die Arbeit auf Regierungsebene, um «ein klares und genaues Verständnis der spezifischen Merkmale zeitgenössischer anti-christlicher Vorurteile sowie der gängigen diskriminierenden Narrative, die Intoleranz gegenüber Christen antreiben, zu fördern».

Medienvertreter werden aufgefordert, «unvoreingenommene und genaue Informationen zu vermitteln» und sicherzustellen, dass ihre Berichterstattung «anti-christliche Vorurteile nicht verstärkt oder verfestigt».

Zum Thema:
Alarmierende Zahlen: Über 2’400 antichristliche Hassverbrechen in Europa 
Rekordniveau bei Hassverbrechen: Anstieg in England und Wales 
«Christenfeindlichkeit»?: Frankreich verzeichnet Anstieg von Angriffen auf Kirchen 

Datum: 28.10.2025
Autor: Christian Today/Daniel Gerber
Quelle: Christian Today/Übersetzung: Livenet

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