Salomo spricht zur G8

Livenet.ch druckt hiermit seine spritzige, bissige, sozialkritische, wenn auch fiktive Rede im Voraus ab, detailgetreu und akribisch.

«Herr Präsident, Exzellenzen, werte Anwesende,

Wer seine Felder bestellt, hat genug zu essen; wer unsicheren Geschäften nachjagt, ist leichtsinnig. Schneller als ein Adler fliegen kann, ist dein Geld plötzlich weg - wie gewonnen, so zerronnen!

Wer hart arbeitet, bekommt seinen Lohn - wer allerdings nur dumm schwätzt, wird arm! Hochmut kommt vor dem Fall. Ein weiser Mensch ist bescheiden. Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Wo man eigentlich Recht sprechen und gerechte Urteile fällen sollte, herrscht schreiende Ungerechtigkeit. Doch dann dachte ich: Am Ende wird Gott den Schuldigen richten und dem Unschuldigen zum Recht verhelfen. Kann man etwa Feuer in der Manteltasche tragen, ohne den Mantel in Brand zu stecken? Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; und wer mit Steinen wirft, wird selbst getroffen. Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit aber bleibt bestehen.

Wer lebt, hat noch Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser dran als ein toter Löwe! Denn der Aufrichtige mag zwar vom Unglück verfolgt werden, aber er steht immer wieder auf.

Kümmere dich um deine Viehherden, sorge für deine Schafe und Ziegen, denn Reichtum bleibt nicht für immer, und selbst Königreiche vergehen! Ein weiser Mann setzt seine Stärke richtig ein, und ein verständiger gebraucht seine Kraft sinnvoll. Denn nur durch Überlegung führt man einen Kampf, und wo viele Ratgeber sind, da stellt sich der Sieg ein.
«Lass mich noch ein bisschen schlafen», sagst du, «nur noch ein kleines Weilchen!» - und während du dich ausruhst, ist die Armut plötzlich da, und die Not überfällt dich wie ein Räuber. Ein leerer Stall bleibt zwar sauber - aber ohne Rinder gibt es keinen Ertrag!

Sei gütig und treu, und werde nicht nachlässig, sondern sporne dich immer wieder an! Sei zufrieden mit dem, was du hast, und verlange nicht ständig nach mehr, denn das ist vergebliche Mühe - so als wolltest du den Wind einfangen.
Glücklich der Mensch, der weise und urteilsfähig geworden ist! Er ist reicher als jemand, der Silber und Gold besitzt. Selbst die grössten Schätze und die schönsten Perlen verblassen gegenüber dem Wert der Einsicht.
Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf und nicht die Starken den Krieg. Weisheit garantiert noch keinen Lebensunterhalt, Klugheit führt nicht immer zu Reichtum, und die Verständigen sind nicht unbedingt beliebt. Sie alle sind gefangen in der Zeit, ein Spielball des Schicksals.

Ein guter Mensch hinterlässt ein Erbe für Kinder und Enkelkinder, aber das Vermögen des Gottlosen geht über an den, der Gott dient. Wer nachlässig arbeitet, wird arm; fleissige Hände aber bringen Reichtum.
Geniesse jeden flüchtigen Tag, denn das ist der einzige Lohn für deine Mühen.

Kein Mensch weiss, wann seine Zeit gekommen ist. Wie Fische im Netz gefangen werden, wie Vögel in die Falle geraten, so enden auch die Menschen: Der Tod ereilt sie, wenn sie es am wenigsten erwarten.
So wie er auf diese Welt gekommen ist, muss er sie wieder verlassen - nackt und besitzlos! Nicht eine Hand voll kann er mitnehmen von dem, wofür er sich abmühte. Auch mein Besitz, für den ich mich mein Leben lang abgemüht hatte, war mir verleidet, denn ich begriff, dass ich einmal alles meinem Nachfolger hinterlassen muss. Der Mensch plagt sich sein Leben lang, doch was bringt es ihm ein? Hat er irgendeinen Gewinn davon? Da hat man mit seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und seinem Fleiss etwas erreicht und muss es dann an einen abtreten, der sich nie darum gekümmert hat! Das ist so sinnlos und ungerecht.

Was früher geschehen ist, wird wieder geschehen; was man früher getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne!

Der Kluge sieht das Unglück voraus und bringt sich in Sicherheit; ein Unerfahrener rennt mitten hinein und muss die Folgen tragen. Ein eifriger Mensch, der nicht nachdenkt, richtet nur Schaden an; und was übereilt begonnen wird, misslingt.

Beobachte die Ameisen, du Faulpelz! Nimm dir ein Beispiel an ihnen: Kein Vorgesetzter treibt sie an; trotzdem arbeiten sie den ganzen Sommer über fleissig, und im Herbst haben sie einen Vorrat für den Winter angelegt. Wie lange willst du noch in deinem Bett bleiben, du Faulpelz? Wann stehst du endlich auf?

Gott weiss Bescheid! Er sieht dir ins Herz! Jedem gibt er das, was er verdient.
Sei gütig und treu, und werde nicht nachlässig, sondern sporne dich immer wieder an! Wer ängstlich auf den Wind achtet, wird nie säen; und wer auf die Wolken schaut, wird nie ernten.

Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang; Geduld hilft mehr als Überheblichkeit.»

Sämtliche Salomo-Zitate stammen aus der Bibel, aus den beiden Büchern Sprüche und Prediger.