Jahresrückblick 2010

«Deutschland, hab’ Mut!»

Von der Fussball-Nationalelf über Lena bis zu Thilo Sarrazin: Deutschland-Redaktor Norbert Abt schaut für Livenet.ch zurück auf ein bewegtes Jahr.
Deutschland
Gott und Deutschland

Wie geht es Deutschland am Jahresende 2010? Anscheinend recht gut. Das Land verzeichnet ein überraschend hohes Wirtschaftswachstum, weniger Arbeitslose, viele Menschen geben wieder Geld aus und die Börsenkurse können sich sehen lassen. Wirtschaftlich steht Deutschland im europäischen Vergleich bestens da.

Aber so richtige Freude will dennoch nicht aufkommen - das ist sicherlich ganz typisch für dieses skeptische Deutschland. Viele ahnen, dass Erfolge wie Blasen zerplatzen können: Denn der Euro ist so labil wie nie. Seit Monaten befürchtet man den Kollaps der Währung, die das ganze europäische Gefüge zerreissen würde.

Zudem gibt es eine unsichtbare Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus. Staaten gehen mit einem Mal bankrott - all’ das macht vielen Angst. Und politische Stimmungen, die sich in kürzester Zeit radikal verändern - das macht unsicher.

Deutschland hat ein Jahr mit vielen Überraschungen hinter sich: Eine gewählte, aber dann so ungeliebte schwarz-gelbe Regierung. Viele Rücktritte von Bischöfen, Politikern und dem Bundespräsidenten. Enthüllungen über sexuellen Missbrauch unter dem Dach der Kirche, in Schulen, die als besonders fortschrittlich galten, und auf Jugendfreizeiten. Ein Vulkanausbruch und der damit einhergehende Ascheregen zwingt alle Flugzeuge auf den Boden.

Deutschland im Jahr 2010 - das ist eine Nation, die als «Schland, oh Schland» von Lena besungen wurde;  eine Fußball-Nationalelf, die sich zwar nicht den Pokal, aber grosse Sympathien erkämpfte. Und dann das anstössige Buch von Thilo Sarrazin, das 1,2 Millionen Mal verkauft wurde und Diskussionen über Integration entfacht.

Deutschland im Jahr 2010: Dazu gehört ein neu gewählter junger Bundespräsident, der den Islam als Teil Deutschlands ausruft; dazu gehören auch der Streit um einen neuen Bahnhof in Stuttgart und die Feier zur deutschen Einheit, die sich zum 20. Mal jährt.


Und Gottes Perspektive?

Deutschland - welche Worte würde Gott zu diesem Land sagen, wenn er wie mit einem Menschen reden würde? Vielleicht folgende:

«Siehst Du die wirklich entscheidenden Dinge, abseits von Wirtschaft und Politik? Siehst Du, was ich tue? Weisst Du, dass ich Dich liebe und Du mir wichtig bist? Merkst Du, dass ich vieles tue, worüber die meisten nicht reden? Spürst Du, dass ich mich aufgemacht habe, Dir zu begegnen und Dich zu retten?

Was ich tue, liest man nicht in den Wirtschaftsspalten der Tageszeitungen. Was ich bewege, darauf muss ich auch viele aufmerksam machen, die mich kennen und sich Christen nennen. Viele sehen nicht, dass trotz all’ der Dinge, die mir nicht gefallen, die mich zornig machen, mein Leben in dieses Land fliesst. Kaum einer merkt, dass ich dabei bin, Menschen in diesem Land auf übernatürliche Weise zu begegnen; Leute, die ich nicht rufe, weil sie eine bestimmte Nationalität haben, sondern weil sie sich vor mir beugen, weil sie um Vergebung bitten und sie anderen gewähren und weil sie hungern nach Versöhnung.

Kannst Du die Hoffnungszeichen nicht erkennen? Kannst Du den Strom meines Lebens nicht sehen? Aus Pfützen und Rinnsalen wird ein grosser Strom, der Strom meines Lebens, der dieses Land erfassen will.

Menschen begegnen mir, ohne dass sie mich suchen. Die grossen Kirchen beginnen wieder zu verstehen, dass sie von mir reden und mich bezeugen sollen. Gemeinden werden - oft unter Schmerzen - ein Ort der Freiheit und der Vielfalt. Viele Menschen entdecken wieder neu die Bedeutung von verlässlichen Beziehungen und Freundschaften.

Es gibt viele Gründe zuversichtlich zu sein, weil ich dieses Land und jeden Menschen in diesem Land liebe. Es gibt Grund zur Hoffnung! Lass die Klagen verstummen, hör’ auf andere anzuklagen und beende das Wehklagen! Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute.»

Datum: 29.12.2010
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet.ch

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