Schweiz
Im Schwitzkasten der Natur
Die ganze Schweiz stöhnt unter der beispiellosen Hitze. In Genf wurde mit 36,6°C der höchste Augustwert seit Messbeginn im Jahr 1864 verzeichnet. 36,6°C wurden gemäss MeteoSchweiz auch in Comprovasco im Bleniotal gemessen. Dieser hohe Wert ist umso bemerkenswerter, als sich die Ortschaft auf 600 Meter über Meer befindet.
Überhaupt schwitzt die ganze Schweiz: In Bern wurden 35° gemessen, in Basel und Buchs/AG je 35,7° und in Chur 34,8° Celsius. In Sitten waren es trotz Gewittern in der Nacht 34,3°C. Und es soll weiter heiss bleiben.
Die Hitzeglocke über der Schweiz hat auch die Ozonbelastung der Luft massiv in die Höhe getrieben. Laut dem Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL wurde der Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter an 15 der 16 Stationen des BasisMessnetzes erreicht oder überschritten. In der Agglomeration Basel wurde mit 235 Mikrogramm der höchste Wert registriert. Über 200 Mikrogramm wurden auch auf der Lägeren oberhalb von Baden/AG und in Dübendorf gemessen.
Durch die seit Wochen anhaltende Hitzewelle hat sich das Mittelmeer erstmals seit 45 Jahren wieder auf 32 Grad erwärmt. Das sind fünf Grad mehr als der durchschnittliche Saisonwert.
Schweizer Wissenschaftler und Behörden haben vor den tödlichen Folgen der Hitzewelle für Bergsteiger in den Alpen und für Anwohner gewarnt. Durch Lufttemperaturen von weit über 30 Grad habe sich die Null-Grad-Grenze in den Schweizer Alpen um mehrere hundert Meter in die Höhe verschoben und bewirke so ein Abschmelzen der Gletscher.
Gluthitze und extreme Trockenheit machen Mensch und Natur zunehmend zu schaffen: Sinkende Pegel in Flüssen und Seen haben in mehreren Regionen ein Fischsterben ausgelöst. In anderen Regionen gilt inzwischen die höchste Waldbrandalarmstufe. Umwelt-Verbände äusserten die Befürchtung, dass auch die hohen Ozonwerte die generellen Waldschäden verschlimmern könnten. Ein Ende der Hitzewelle ist vorerst nicht in Sicht
Für den Meteorologen Urs Keller (Meteo Schweiz) spielt aber nicht das Wetter verrückt sondern die Menschheit.
Mit Sorge beobachtet er die klimatischen Veränderungen. Panikmache sei zwar nicht angebracht, aber das Bewusstsein, dass die Schöpfung nicht endlos ausgebeutet werden kann, müsse gefördert werden. Daniel Rehfeld hat mit ihm gesprochen.
Audio-Beitrag
Datum: 09.08.2003
Quelle: ERF Schweiz