Kann der christliche Glaube bewiesen werden?

Meistens wird diese Frage zusammen mit einer zweiten gestellt: „Können Sie mir hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass das Christentum wahr ist?“ – Nein, kann ich nicht. Und es ist auch nicht nötig.
Gibt es Beweise?

Die Antwort auf die erste Frage lautet: Ja, das Christentum kann man als wahr beweisen. Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder diese Beweise, oder besser: Hinweise, auch akzeptieren wird. Man kann schlüssig für den christlichen Glauben argumentieren. Aber will der andere den Argumenten folgen?

Keine 100 Prozent Sicherheit


Die Antwort auf die zweite Frage lautet: Nein, nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Manche glauben dann, dass dieses Nein sie freistelle. Sie wären damit von einer eigenen Stellungnahme entbunden. Aber schauen wir uns näher an, was ein „Beweis“ im eigentlichen Sinn überhaupt ist. Er liegt nämlich dann vor, wenn er eine hinreichende vernunftgemässe Sicherheit erlaubt oder die Angelegenheit über jeden vernünftigen Zweifel hinaushebt.

Das ist der Massstab, der vor Gericht angewendet wird. Ein Richter belehrt die Geschworenen, dass sie aufgrund von Wahrscheinlichkeit zu urteilen haben, nicht aufgrund von Sicherheit. Sie können das Verbrechen nicht selbst gesehen haben, aber sie können Indizien zusammentragen, die ihnen ein sachgemässes Urteilen erlauben. Würden die Geschworenen auf eine hundertprozentige Sicherheit warten, dann würde nie ein Urteil gefällt. Jede Entscheidung in unserem Leben aber treffen wir auf der Grundlage von Wahrscheinlichkeiten, nicht von Sicherheit, und zwar durch eine Kombination von Glauben und Tatsachen.

Aber 100 Prozent Zutrauen


Wer eine Strasse überqueren will, der blickt – hoffentlich – in beide Richtungen und sammelt die notwendigen Informationen, um festzustellen, ob er den Weg zuversichtlich antreten kann. Er wird nie hundertprozentig sicher sein, dass er es schafft. Er könnte auf halbem Weg einen Herzanfall erleiden, ein Erdbeben könnte ihn verschlingen usw. Das Fehlen der hundertprozentigen Sicherheit hält ihn jedoch nicht auf seiner eigenen Strassenseite fest. Mit neunzig Prozent Sicherheit und hundert Prozent Zutrauen geht er auf die andere Seite zu. Und selber gehen muss er ebenfalls zu hundert Prozent.

Viele verlangen anscheinend nur in religiösen Fragen eine absolute Sicherheit. In keinem anderen Bereich legen sie so strenge Massstäbe an. Umgekehrt kann doch auch ein Atheist seinen Glaubenssatz „Es gibt keinen Gott“ nicht letztgültig belegen.

Es gibt hinreichende Argumente


So wenig eine hundertprozentige Sicherheit fürs Überqueren einer Strasse nötig ist, so wenig braucht man die, um sich für den Glauben an Jesus Christus zu entscheiden. Das Christentum bietet jedoch eine vernünftige und ausreichende Sicherheit für jeden, der bereit ist, stichhaltige Argumente zu erwägen und anzunehmen.

Schlecht informierten Menschen kann gezeigt werden, dass viele triftige Gründe für das Christentum sprechen. Wer den Schritt zu einem eigenen Glauben wagt, dem bringt der dann eine Gewissheit. Er „weiss“, dass Gott auf seiner Seite ist, dass Jesus lebt und Teil der Realität ist. Er hat keine Sicherheit, die er nun anderen vordemonstrieren könnte, aber er kann aus einer inneren Gewissheit heraus bezeugen und darlegen.

Entscheidungen des Herzens


In den allermeisten Fällen lautet das Problem nicht „Ich kann nicht glauben, weil die Tatsachen dagegen sprechen“. Das eigentliche Hindernis liegt eine Etage tiefer: „Welche Beweise man mir auch immer liefert, ich werde sie nicht glauben.“ Man hat sich schon im voraus gegen den Glauben entschieden. Aber anscheinend gärt es innen drin weiter, und die Zweifel an dieser Entscheidung tauchen auf der Ebene des Verstandes wieder auf.

Wenn jemand wirklich die Wahrheit des Christentums überprüfen will, für den gelten die Worte von Jesus: «Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, der wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche.»[1] Wer will, kann bei einem grösseren Problem um Führung bitten, um ein „Zeichen von oben“.[2] Er kann eine innere Last oder Schuld vor Jesus aussprechen und ihm um Erleichterung bitten,[3] oder er kann „probeweise“ im Neuen Testament lesen oder einen Gottesdienst besuchen und dabei mit einer neuen Erfahrung rechnen.

Ein Professor findet Gewissheit statt Beweise


„Ich hatte immer gehofft, ein Christ zu sein. Aber vor dreissig Jahren spürte ich, wie ich eine richtige Kreuzigung erlitt. Ich war aller meiner Kräfte beraubt, im Innersten gelähmt und kam doch wieder zum Leben als ein veränderter Mensch. Was mich rettete, war, dass ich auf das grösste Ereignis im Leben Jesu zurückblicken und meine kleine Verfinsterung in seinem grossen Leiden erkennen konnte. Das machte mich fähig, in vollem Glauben auf die Auferstehung zu warten, der Kreuzigung in meinem eigenen Erleben zu folgen. Seitdem schien es mir immer töricht, an der historischen Wirklichkeit der ursprünglichen Kreuzigung und Auferstehung zu zweifeln.“ Prof. Dr. Eugen Rosenstock-Huessy, 1888 – 1973

Bearbeitung: Jesus.ch


[1] Johannes 7,17
[2] «Bittet, so wird euch gegeben. Sucht, so werdet ihr finden. Klopft an, so wird euch aufgetan»; Jesus nach Matthäus 7,7 und 8.
[3] «Kommt her zu mir alle, die ihr euch abmüht und beladen seid. Ich werde euch aufatmen lassen»; Matthäus 11,28.

Datum: 31.05.2005
Autor: Josh McDowell
Quelle: Das kann ich nicht glauben

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