Jesus und die Zukunft: Das grosse Fest

Seit alten Zeiten glauben die Menschen in Israel, dass ein letztes Fest ihre Geschichte krönen wird.

Party, Celebration, Glamour-Event oder Gourmet-Essen: Was schwebt Jesus vor, wenn er das Fest ankündigt? Klar ist: Es hebt sich ab von allen Festen, die man kennt.

Wann dämmert der Tag? Der Alltag sieht noch nicht danach aus. Den Leuten, die mit dem Wanderprediger Jesus unterwegs sind, werden die Füsse staubig; er selbst muss viel einstecken, wird müde und ist nie fertig (1). Doch klingt ein festlicher Ton durch seine Botschaften (2). Die Härten heute und morgen führen hin auf eine Zeit des Feierns bei Gott.

Vorfreude…

Die Vorfreude darauf spürt man Jesus ab, besonders wenn er von der Liebe und der Güte Gottes, seines Vaters im Himmel, erzählt (3). Gott selbst bereitet ein Fest vor! Diese Erwartung gleicht hellen Strahlen auf dem steinigen Weg, den Jesus mit seinen Freunden geht. Sie erfüllt auch die Bitte im Unser-Vater-Gebet (4), die er ihnen ans Herz legt: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“

…in Festzeiten

Seit alten Zeiten glauben die Menschen in Israel, dass ein letztes Fest ihre Geschichte krönen wird. Denn als Gott ihnen seine Gebote gab, durften die Ältesten des Volks mit Mose auf den Berg steigen, sogar Gott sehen, gleichsam von unten, und dann in seiner Nähe essen (5). Genug von allem, Weizen und Öl, Früchte und Wein, haben die Israeliten in Friedenszeiten (6). Die drei grossen Feste im Jahr, die an die Befreiung aus der Sklaverei erinnern und auf die völlige Erlösung durch Gott hinweisen, führen Zehntausende in Jerusalem zusammen (7).

Unerwünschte Pointen

Der Prophet Jesaja hat in einer grossartigen Vision sogar ein Festessen geschaut, das Gott auf seinem Berg den Völkern offerieren wird (8). Vor diesem Hintergrund erzählt Jesus vom künftigen Fest. Allerdings zieht er seinen Hörern nicht einfach den Speck durchs Maul. Das Fest, das bei Gott sein wird, läuft anders ab, als man sich das ausmalt.

Der populäre Wanderprediger hat wie kein anderer Pointen auf Lager; da und dort wird er zum Essen eingeladen. An einem Sabbattag speisen er und seine Freunde bei einem bekannten Pharisäer. Ihm rät er, künftig Arme und Bedürftige einzuladen – jene, die ihm seine Einladung nicht vergelten können. Darauf erwähnt ein Gast das grosse Festmahl, das Gott veranstalten wird. Jesus reagiert mit einer Geschichte (9):

Geladen und unwillig

Ein Reicher veranstaltet ein grosses Essen. Nach der zeitig ergangenen Einladung schickt er seinen Knecht aus, um die Geladenen zu informieren: „Kommt, alles ist schon bereit!“ Doch nun haben sie diverse Gründe abzusagen! Was denn? Der erste hat ein Grundstück gekauft und muss es dringend besichtigen, der zweite hat viel in Zugtiere investiert. Der dritte, frisch verheiratet, will die Flitterwochen nicht unterbrechen. Mit diesen Auskünften, ohne Gäste, kehrt der Knecht heim.

Der Gastgeber wird zornig und befiehlt ihm: „Geh schnell hinaus auf die Strassen und Gassen der Stadt und bring die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein.“ Die nun Geladenen kommen gern zum Mahl, doch es ist noch Platz. Darum schickt der Herr den Knecht auf die Landstrasse und an die Zäune: „Dränge sie hereinzukommen, damit mein Haus voll wird! – Doch das sage ich euch: Von jenen Leuten, die zuerst eingeladen waren, wird keiner mein Mahl geniessen.“


Wenn alles andere Nebensache wird

Ist es nicht paradox? Gäste sagen ab, würdigen den Gastgeber nicht, haben eben Dringendes zu tun – obwohl sie zum geladenen Kreis gehören und sich aufs Fest einstellen konnten. Jesus unterstreicht damit, dass Eingeladene auch zum Fest gehen müssen. Dabei ist nur, wer sein Business hinter sich lässt. Wen will er mit der Geschichte treffen? Etwa die Pharisäer, die Freunde seines Gastgebers, die sich als Erstklass-Fromme fühlen und jedenfalls beim Festmahl Gottes obenan zu sitzen gedenken? (10)

Einmal bringt ein Offizier der römischen Besatzungstruppen Jesus durch das Vertrauen die Macht seines Wortes zum Staunen. Der Jude predigt sonst zu Juden – aber in diesem Moment reisst er einen viel weiteren Horizont auf: „Solchen Glauben habe ich bei niemandem in Israel gefunden. Ich sage euch aber: Viele werden kommen aus Ost und West und sich mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch setzen“ (11).

Unpassend

Bei anderer Gelegenheit variiert er die Geschichte. Ein König richtet für seinen Sohn die Hochzeit aus. Seine Knechte stossen nicht nur auf gleichgültige Ablehnung, sondern auch auf offene Feindschaft. Mit anderen als den ursprünglich geladenen Gästen füllt sich der Hochzeitssaal. Nun tritt der König ein, um sich die Leute anzusehen. Einer trägt kein Hochzeitskleid!! Wie hat er hereinkommen können? Auf diese Frage des Königs bleibt er stumm. Er wird gebunden und aus dem Saal entfernt (12 ).

Das Fest, das auf sich warten lässt

Jesus erzählt das mit drastischen Strichen. Warum stehen in beiden Varianten der Geschichte jene im Vordergrund, die sich des Festes unwürdig erweisen? Zum einen wohl deshalb, weil bei einer einzigartigen Einladung genau das Gegenteil zu erwarten wäre. In einer anderen Gleichnisgeschichte – auch über ein Hochzeitsfest – deutet Jesus an, dass sich sein Beginn verzögern wird. Wer nicht alles daran setzt, im Augenblick, da der Bräutigam kommt, bereit zu sein, wird das Fest verpassen (13). Unermüdlich warten und glauben, dass der Bräutigam erscheint: darauf kommt es an.

In der Bergpredigt nennt Jesus jene selig, die jetzt noch kämpfen, hungern und leiden. Auch hier ist die Vorfreude auf das Fest bei Gott spürbar (14): „Selig die Trauernden – sie werden getröstet werden. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit – sie werden gesättigt werden. Selig, die reinen Herzens sind – sie werden Gott schauen.“

Aus dieser Serie:
Jesus und die Zukunft: Dienen und herrschen
Jesus und die Zukunft: Der Fürst des Friedens /
Jesus und die Zukunft: Der Sieg des Lebens
Jesus und die Zukunft: Keine Sorge!
Jesus und die Zukunft: Der Menschensohn

(1) Johannes 8,48; 4,6; Matthäus 14,14
(2) Jesus hat eine Freude, die er seinen Freunden weitergibt, Johannes 15,11. Er weist die Forderung, sie sollten fasten, ab mit den Worten: „Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“, Matthäus 9,15.
(3) in zahlreichen Gleichnissen. Lukas 15,11-32: die Geschichte endet mit einem Festessen. Matthäus 20,15: der grosszügige Arbeitgeber.
(4) Matthäus 6,10
(5) 2. Mose 24,11: „Und sie schauten Gott und assen und tranken.“
(6) Joel 2,24 und viele andere Stellen. Für die Endzeit, Micha 4,4.
(7) 3. Mose 23
(8) „ein fettes Mahl mit alten Weinen und mit fettem Mark“, das Jubel auslöst, Jesaja 25,6,9.
(9) Lukas schildert das Gastmahl mit einem Zwischenfall und der ausgedehnten Unterhaltung eingehend, 14,1-24.
(10) Lukas 14,7, vgl. 18,9-14.
(11) Matthäus 8,10.11
(12) Matthäus 22,1-14. Das schmutzige Gewand steht für eine respektlose Haltung gegenüber dem Gastgeber. Der Gast hat sich nicht einkleiden lassen, vgl. die Mahnung zur Heiligung, Hebräer 12,14.
(13) Matthäus 25,1-13 schliesst mit der Mahnung: „Seid wachsam! Denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde.“
(14) Matthäus 5,4.6.8

Datum: 06.03.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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