Zum Tod von John Mac Arthur

Er warnte vor geistlichem Fast Food

John Mac Arthur ist im Alter von 86 Jahren verstorben.
Der Autor und Pastor John MacArthur ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Kurz vor seinem Tod war er wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden.

John MacArthur hinterlässt seine Ehefrau Patricia, mit der er über 60 Jahre verheiratet war, sowie vier Kinder, 15 Enkelkinder und neun Urenkel. 

Der Autor und Bibellehrer blickt auf eine reichhaltige Lebensgeschichte zurück. Er absolvierte ein naturwissenschaftliches Studium und erwarb einen Master in Theologie. 1969, drei Jahre nach seinem Abschluss, übernahm er das Amt des lehrenden Pastor in der «Grace Community Church» im kalifornischen Sun Valley – eine Position, die er mehr als 50 Jahre lang innehatte.

Ziel: Andere auszurüsten

«Unter Johns Leitung füllen zwei Gottesdienste am Sonntagmorgen regelmässig das 3’000 Sitzplätze umfassende Auditorium der ‘Grace Community Church’ bis auf den letzten Platz», heisst es auf der Website des «Master’s Seminary», dessen Präsident John MacArthur lange war.

Wöchentlich nehmen mehrere Tausend Mitglieder an vielfältigen Gemeindegruppen und Schulungsprogrammen teil, viele davon unter Leitung von Laien… mit dem Ziel, Gläubige für den Dienst im lokalen, nationalen und internationalen Kontext auszurüsten.

Als produktiver Autor und Prediger hielt MacArthur schätzungsweise über 3’300 Predigten und veröffentlichte mehr als 400 Bücher und Bibelstudienhilfen. Viele davon wurden auch ins Deutsche übersetzt und unter anderem im «SCM Verlag» sowie bei «Fontis» herausgegeben.

Nicht nur geistlichen Fast-Food konsumieren

Zusätzlich zu seinen schriftlichen Arbeiten moderierte er eine langjährige Radiosendung sowie eine lokale TV-Sendung mit Schwerpunkt auf Bibelauslegung und Predigt.

Einmal schrieb er in einem Blog-Beitrag, dass manche Christen zwar wachsen wollen, aber ohne eigene Mühe. Die Ursache für ihre kaum vorhandene Entwicklung sei geistliche Unterernährung – ihre Seele würde nach geistiger Nahrung hungern. «Die Bibel nennt sich selbst Milch, Brot und Fleisch, doch geistlich gesehen versuchen viele Christen, mit Süssigkeiten, Cola und Fritten zu überleben. Sie wachsen nicht, weil ihre Ernährung in tragischer Weise mangelhaft ist. Ironischerweise liegt die Lösung des Problems in dem, was sie sich zu essen weigern: in Gottes Wort.»

Charismatische Bewegung scharf kritisiert

John MacArthur zeigte sich auch streitbar, indem er die charismatische Bewegung scharf kritisierte. In einem Buch brachte er zum Ausdruck: «Die charismatische Bewegung war schon immer ein Nährboden für Skandale, Gier, Irrlehren und geistliche Täuschung. Als Bewegung ist sie klar auf dem falschen Weg – und wächst dabei in nie dagewesener Geschwindigkeit.»

Viele Kirchenleiter, darunter auch der pfingstliche Pastor Samuel Rodriguez, Präsident der National Hispanic Christian Leadership Conference, widersprachen öffentlich: «Mit allem gebotenen Respekt gegenüber einem Leiter, den viele von uns schätzen, zeugt seine Einschätzung der pfingstlich-charismatischen Bewegung von Unkenntnis gegenüber ihrer tiefen Verwurzelung in biblischer Orthodoxie.»

Widerstand gegen Covid-19-Massnahmen

Für Aufsehen sorgte John MacArthur, als er im Jahr 2020 zwar zunächst den staatlich angeordneten Einschränkungen folgte, sie dann aber brach, als die Massnahmen über Monate anhielten. Die «Grace Community Church» nahm wieder Präsenzgottesdienste auf – entgegen geltender Anordnungen. Es folgte ein langer Rechtsstreit mit Behörden auf Stadt- und Landesebene.

«Wir sind ein Freund dieser Gesellschaft – auf jeder Ebene», sagte MacArthur damals. «Aber noch nie zuvor hat sich der Staat in den Bereich eingemischt, der allein Jesus Christus gehört, und uns gesagt, wir dürften uns nicht versammeln, nicht singen, nicht beten.»

Kritik kam unter anderem vom Theologen Jonathan Leeman, der in einem Blogbeitrag schrieb, dass Gehorsam gegenüber der Regierung nicht zwangsläufig Glaubensverrat bedeute. «Kirchen an der US-Küste hielten sich im Zweiten Weltkrieg an die nächtlichen Verdunklungsvorschriften; niemand sagte, der Staat verbiete den Gottesdienst.»

Im August 2021 endete der Rechtsstreit mit einem Vergleich.

Letzte öffentliche Auftritte

Am Neujahrstag 2023 wurde John MacArthur aufgrund einer arteriellen Blockade ins Krankenhaus eingeliefert und konnte nicht predigen. Im Laufe des Jahres verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends.

Laut einem Update vom Januar 2024 brachte der damals 85-Jährige in der zweiten Jahreshälfte drei Operationen hinter sich und kämpfte mit Problemen an Herz, Lunge und Nieren. Die Ärzte konnten keine eindeutige Ursache für die Beschwerden feststellen.

Im Frühjahr 2025 wandte sich John MacArthur per Videobotschaft an die Teilnehmenden der Shepherds Conference: «Ich weiss, dass ich auf der Zielgeraden bin», sagte er. «Und das bekommt eine ganz neue Bedeutung, wenn man merkt, dass die Kerze nun von der kurzen Seite brennt. Ich bin Gott dankbar für alles, was er durch sein Wort in all diesen Jahren getan hat.»

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Datum: 16.07.2025
Autor: Michael Gryboski / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte und ergänzte Übersetzung: Livenet

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