Wirklich verstehen könne jeder Mensch die christliche Botschaft jedoch nur, wenn er die Bibel auch in seiner Sprache lesen könne. Viele, die eine Fremdsprache erlernt hätten, beherrschten diese nur zu höchstens 80 Prozent. Das aber bedeute, dass es häufig grosse Missverständnisse gebe, wenn bei einem Bibelvers, in dem es um Heil oder Unheil des Menschen gehe, jedes fünfte Wort nicht verstanden werde. Obwohl die Bibel das meistübersetzte Buch der Welt sei, gibt es laut Binder in über 3000 der vorhandenen 6800 Sprachen noch nicht einmal einen Teil der Bibel. Indien habe beispielsweise 407 und Papua-Neuguinea 823 Sprachen. Die ganze Bibel sei erst in 392 Sprachen übersetzt. Fast 300 Millionen Menschen könnten das Evangelium nicht verstehen, weil es nicht in ihrer Sprache vorliege. Wenn alle Bibelübersetzer – darunter rund 5000 vom internationalen evangelikalen Missionswerk Wycliff – im gleichen Tempo weiterarbeiten, dauere es noch 150 Jahre, bis alle Völker die Bibel in ihrer Sprache besässen. Ziel von “Wycliff” sei jedoch, bis zum Jahr 2025 so weit zu sein, dass in jeder Sprache zumindest bereits ein Übersetzungsprozess im Gange sei. Dafür müssten sich aber noch viele dieser Vision anschliessen. Nur in einer Partnerschaft von vielen Gemeinden und Werken könne dieses Ziel verwirklicht werden. Binder bedauerte, dass aus vielen christlicher Gemeinden im deutschsprachigen Europa noch kein einziger Missionar gekommen sei.
Datum: 26.05.2002
Quelle: idea Deutschland