Hoffnung in Serbien

Kirchenprojekt transformiert Abhängige

Pfarrer Beredi (im Vordergrund) mit Mitarbeitern und Klienten des Rainbow Rehabilitation Center bei einem Ausflug ins Freie
Ein serbisches Kirchenprojekt schenkt neuen Lebensmut: Im Rainbow-Rehazentrum finden Suchtkranke und Obdachlose aus Novi Sad nicht nur praktische Hilfe, sondern erleben tiefgreifende Veränderung.

Jesus sagte einst, er sei gekommen, um «Verlorene zu suchen und zu retten» (Die Bibel, Lukas Kapitel 19, Vers 10). Diese verändernden Worte bewahrheiten sich für die vielen Drogen- und Alkoholabhängigen, die von den Strassen der zweitgrössten Stadt Serbiens, Novi Sad, in das «Rainbow Rehabilitation» Center kommen.

In einem Land mit nur rund 6’000 Evangelikalen – das sind gerade einmal 0,1 Prozent der Bevölkerung – ist das nicht selbstverständlich.

Pastor einst selbst betroffen

Pastor Dušan Beređi, bekannt als «Pastor Bera», war einst selbst alkohol- und klebstoffsüchtig war; bis der Heilige Geist sein Leben berührte und ihn radikal veränderte.

«Für mich ist es leicht, den Schmerz der Sucht zu verstehen, das Ringen, die Rückfälle, all diese Dinge», sagt Bera und erinnert sich an den Moment seiner Heilung als junger Mann. «Ich kam während des Jugoslawienkrieges 1994 zum Glauben. Die Gemeinde war klein und es gab keine Arbeit mit Abhängigen, kein Rehazentrum in Serbien und keine medizinische Hilfe für Süchtige. Die einzige Lösung kam von Gott – durch seine Gnade hat er mich geheilt.»

Von Gott geheilt

Mehrfach hatte Bera zuvor versucht, seine Sucht aus eigener Kraft zu überwinden – ohne Erfolg: «Ich sagte immer wieder: ‘Ab morgen trinke ich nicht mehr’, so wie jeder Süchtige.»

Der Drang jedoch war zu stark. «Doch als Gott mich heilte, verlor ich jedes Verlangen. Ich war in einer Sekunde frei und habe seit 32 Jahren keinen Alkohol mehr angerührt. Selbst wenn ich Alkohol im Essen rieche, wird mir schlecht. Ich reagiere körperlich dagegen.»

Doch er kenne die Kraft der Sucht: «Viele denken, man kämpft jeden Tag gegen Versuchungen. Jemand, der täglich kämpft, ist aus unserer Sicht nicht frei. Er konsumiert nur gerade nicht. Unser Ziel ist es, dass Menschen an einen Punkt kommen, an dem sie keinerlei Verlangen mehr verspüren – und das kann nur Gott schenken.»

Der Beginn eines eigenen Rehazentrums

2008 entschied die Kirche, ein eigenes Zentrum zu gründen. Obwohl der Heroin-Konsum inzwischen zurückgegangen ist, greifen viele zu gefährlichen Mischungen aus Kokain, Speed, synthetischem Heroin oder Methadon.

«Wir arbeiten nicht nur mit Drogensüchtigen, sondern auch mit Alkoholikern und Spielsüchtigen», sagt Bera. «Oft ist es eine Mischung aus all dem.»

Viele ehemalige Klienten rutschen erneut in die Sucht. Die eigentliche Ursache liege tiefer: «In der Sucht spürst du einen tiefen Schmerz oder eine Leere im Herzen. Drogen füllen dieses Loch für einen Moment. Doch wenn die Wirkung nachlässt, ist das Loch wieder da.»

Ein Leben mit Jesus könne die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber Kraft schenken, mit ihr umzugehen.

Das Innere verändern lassen

«Unser erstes Ziel ist, die Menschen zu Christus zu führen. Er ist real und verändert das Innere. Von dort aus arbeiten wir an Charakter, Arbeitsgewohnheiten, Hygiene, Fähigkeiten und der Frage, was die Sucht ausgelöst hat. Alles ist wichtig – aber ohne Christus im Herzen kehren sie zurück. Das Verlangen ist zu stark.»

Neben der Suchtarbeit gibt es Unterstützung für Menschen mit anderen lebensbeherrschenden Problemen, die keine Reha benötigen, aber die Hilfe bei der Rückkehr in den Alltag; nämlich Obdachlose. «Diese Menschen brauchen einfach bedingungslose Liebe. Wir geben ihnen Essen, aber auch Freundschaft und Gemeinschaft.»

Keine staatliche Unterstützung – kreative Geschäftsmodelle

Da der Staat keinerlei finanzielle Hilfe bietet, muss die Organisation vollständig selbsttragend sein. Bera und sein Team haben deshalb Geschäftsmodelle entwickelt:

  • einen Transport- und Entrümpelungsdienst, bei dem Rehapatienten mitarbeiten,
  • die Vermietung kleiner Maschinen für Landwirtschaft und Hausarbeit,
  • den Verkauf von Produkten eines kroatischen Geschäftsmanns an serbische Läden.

«Wir können Süchtigen von der Strasse keine Gebühren abverlangen. Viele Familien sind völlig zerstört, die Ehefrauen kämpfen ums tägliche Überleben.» Aktuell decken sie etwa 75 Prozent der Kosten – der Rest bleibt eine Herausforderung.

Wenn aus Süchtigen Helfer werden

Viele ehemalige Klienten führen heute stabile Leben. Einige bleiben in der Gemeinde und dienen anderen. Einer wurde Gemeindegründer in Kroatien, ein anderer Chirurg.

Die Obdachlosenarbeit wurde sogar von einem ehemaligen Klienten ins Leben gerufen, der sich um die Menschen auf der Strasse sorgte. «Wenn man sie heute sieht, erkennt man nicht, dass sie vor fünf oder zehn Jahren heroinabhängig waren.»

Geplant sind nun Rehazentren in weiteren Städten, vor allem in ländlichen Gebieten ohne kirchliche Präsenz. Ausserdem soll die Unterstützung für Menschen mit leichteren, aber dennoch belastenden Lebensproblemen ausgebaut werden.

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Datum: 04.12.2025
Autor: Chris Eyte / Daniel Gerber
Quelle: Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet

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