Freikirchen

Offensive in der Jugendarbeit?

Der «Sonntag», das Sonntagsblatt der Mittelland-Zeitung sprach in seiner letzten Ausgabe von einer Offensive freikirchlicher Jugendarbeit, welche die Sektenfachleute beunruhige. Wie beurteilen Freikirchenleiter selbst die Lage ihrer Jugendarbeit?
Die Jugendarbeit der Freikirchen findet nahe am Alltag statt.

«Wegen Nachwuchsproblemen investieren Evangelikale in Jugendarbeit – Fachleute sind alarmiert», schreibt die Zeitung «Sonntag», in ihrer Ausgabe vom 29. Mai 2011. «Sektenfachleute» seien alarmiert über die vielen Angebote der Freikirchen für Jugendliche. Der Grund der «Offensive» der Freikirchen sei ihr Nachwuchsmangel. Die Zeitung beruft sich dabei auf Auskünfte des Religionsexperten Georg Otto Schmid, von InfoSekta und der Winterthurer Jugendbeauftragten Nicole Rebmann.

Nicht offensiv, aber anpassungsfähig

Investieren Freikirchen wirklich verstärkt in die Jugendarbeit. Wir fragten nach. Max Schläpfer, Präsident des Verbandes VFG - Freikirchen Schweiz meint dazu: «Die Freikirchen machen keine Offensive in der Jugendarbeit. Sie haben schon seit Jahrzehnten etablierte und zum Teil florierende Jugendarbeiten.» Als Beispiele nennt er freikirchliche Angebote wie  Sonntagschule, Teenagerclub, Jungschar, Unterricht, Jugendgruppen und junge Erwachsene. Die Freikirchen versuchten, diese Angebote den verändernden Bedürfnissen der Jungendlichen anzupassen. «Wir freuen uns, wenn Jugendliche sich Gemeindeaktivitäten zuwenden», so Schläpfer.

Konkurrenz zu andern Angeboten!


Von einem eigentlichen Nachwuchsproblem kann laut dem VFG-Präsidenten in der Altersgruppe bis 16 Jahre keine Rede sein. Ab diesem Alter müsse man aber «ehrlicherweise zugeben, dass ein Teil der Jugendlichen den Glauben leider nicht mehr so wichtig nimmt». Für solche Jugendliche würden «Alternativangebote wie Sportvereine oder einfach die Vielfalt der unorganisierten Freizeitangebote» oft attraktiver.

Glauben auch im Alltag

Dr. Wilf Gasser, Präsident Schweizerische Evangelische Allianz, bestätigt den hohen Stellenwert der Jugendarbeit für Freikirchen: «Es stimmt! (Frei-)Kirchen werben für den Glauben, und laden selbstverständlich auch junge Menschen ein, sich in der Gemeinschaft der Kirche zu engagieren.» Dahinter stehe die Überzeugung, dass Christen ihren Glauben nicht nur hinter Kirchenmauern leben. Denn der Glaube gehöre in den Alltag und damit auch in den Fussball-Club oder ins Ferienlager. «Jesus von Nazareth hat nicht in erster Linie eine Organisation gebaut, sondern das Leben von Menschen berührt», meint Gasser dazu.

Die echte Besorgnis

Das müssten eigentlich auch die «Sektenexperten» nachvollziehen können, gibt der Allianzpräsident den Fachleuten aus InfoSekta und Inforel zu bedenken. «Persönlich macht mir fehlende Moral mehr Sorgen, als die ‚teilweise rigide Sexualmoral oder was gut und böse sei’», was den Kirchen unterschwellig zum Vorwurf gemacht werde. Es gebe schliesslich einen Unterschied zwischen lebensdienlichen, gemeinschaftsfördernden ethischen Grundwerten und zerstörerischen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Webseiten:
VFG –Freikirchen Schweiz
Schweizerische Evangelische Allianz

Datum: 03.06.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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