Auch Muslimbrüder anerkennen

Ägyptische Christen helfen leidenden Libyern

Ägyptische Christen helfen notleidenden Libyern. Diese Hilfstransporte sorgen für Anerkennung auch bei den Muslimbrüdern, zu denen sich rund vier Millionen Ägypter zählen.
Hier hilft Jesus einem Leidenden – koptische Kunst in einem Kloster zwischen Kairo und Alexandria.

Der Umbruch in Ägypten hat die Bereitschaft vieler dortiger Christen verstärkt, sich zu ihrem Glauben zu bekennen und diakonisch zu engagieren. Das berichteten kürzlich Verantwortliche der Evangeliumsgemeinschaft Mittlerer Osten (EMO) auf deren Jahresfest. Der Leiter der EMO-Arbeit in Ägypten, Gerald Lauche, teilte mit, dass eine evangelische Gemeinde in Kairo Hilfstransporte in das benachbarte Libyen organisiert habe, wo die Bevölkerung unter den Kämpfen zwischen den Truppen des Diktators Muammar al-Gaddafi und den Widerstandskämpfern leidet. Diese Aktion sei auch von der Muslimbruderschaft in Ägypten mit Anerkennung bedacht worden.

Verantwortung übernehmen

Lauche zufolge können solche Hilfsmassnahmen dazu beitragen, dass die kleine christliche Minderheit in Libyen künftig positiver wahrgenommen wird. Laut EMO-Leiter Reinhold Strähler sei schon vor der Revolution in Ägypten das Bewusstsein unter Christen gewachsen, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Gemeinden fragten sich zunehmend: «Wie können wir ein Segen für unsere Umgebung sein?»

Urlaub wieder in Ägypten machen

Strähler ermunterte Urlauber wieder in das Land der Pyramiden zu reisen und Kontakte zu einheimischen Christen zu suchen. Ägypten brauche den Tourismus, damit es wirtschaftlich aufwärts gehe. Unter vielen Ägyptern sei inzwischen Ernüchterung eingekehrt, weil es ihnen schlechter gehe als vor der Revolution.

Strähler äusserte sich auch zur bevorstehenden Unabhängigkeit des Südsudan am 9. Juli. Die Christen im muslimisch dominierten Norden des Landes befürchteten, dass dann ihre Lage durch verschärfte islamische Gesetze schwieriger werden könnte.

Die EMO arbeitet ausschliesslich im Nordsudan. Aktivitäten im Süden, wo vor allem Christen und Anhänger von Naturreligionen leben, seien nicht geplant, so Strähler. Die im Jahr 1900 gegründete Organisation gehört zur Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM). Sie hat rund 40 deutsche, ägyptische und finnische Mitarbeiter. Die meisten von ihnen sind in Ägypten und im Sudan tätig – vorwiegend in der Gesundheitsversorgung und der theologischen Ausbildung.

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Datum: 30.06.2011
Quelle: idea

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