Auch Cosmos Chiwaro (32) macht Musik zum Lobe Gottes. Mit der "Alleluya Band" aus Balako in Malawi ist er vom Weltjugendtag eingeladen worden. Die 14 Künstler präsentieren bei mehreren Konzerten die traditionelle Musik Afrikas. Sie spielen auf Trommeln, die in der Landessprache Ng'oma heissen. "Wir sind schon in vielen Ländern aufgetreten", erzählt Cosmos. Deutschland fehlte noch auf der Liste der Profimusiker. Die Band aus der katholischen St. Louis Montfort Church wurde 1978 gegründet - ohne Cosmos, der damals noch ein Kind war. Sonnig-naiv klingt Irenes Begeisterung für den Glauben: "Ich möchte das Talent, das Gott mir gegeben hat, mit allen teilen", sagt sie und präsentiert stolz ihre neue CD. "In Gott sind wir alle eins. Es gibt keine Grenzen, wir sind eine Familie." Das hört sich von den Jungs von "Full Power Spirit" ein wenig nüchterner an. "Unsere Texte handeln vom täglichen Leben, von Aggression und Gewalt", sagt der 23-jährige Miru, Kopf der polnischen Hip-Hop-Band. "Wir Christen sollten einen Weg zeigen, der weg von Aggression und Gewalt zeigt." Auch eine spanische Theatergruppe hat mit einer Busladung voller Requisiten den Weg an den Rhein gefunden. Doch die meisten der Künstler in der Zeltstadt sind Musiker. Das passt, hat die Kirche doch zur Welt der Töne ein entspannteres Verhältnis als zur bildenden Kunst. Zugleich spiegelt das Künstlerdorf auch den Charakter des WJT als Glaubensfest wider. Das ist auch das Ziel von Michael Brenne. Mit Jugendlichen baut der Münsteraner Künstler ein symbolisches Holzboot, am Freitag sollen hunderte Kerzen auf Papierschiffen über den Rhein fahren. "Der Geist des Weltjugendtags macht sich auf grosse, unsichere Fahrt", so Brenne. Zur Kunst als Ausdruck des Glaubens hat Miru eine klare Ansicht. "Es gibt keine christliche Musik. Es kommt darauf an, wovon man singt, was in den Texten ist." Der junge Pole und seine Mitstreiter mit den Künstlernamen Dzerooo (23) und Picia (24) bilden eine von vier Bands, die das Nachbarland beim Weltjugendtag musikalisch vertreten. Sie gewannen einen Wettbewerb, nachdem sie im Internet eine Anzeige gelesen hatten. Für sie ist es nicht der erste Deutschland-Besuch. Dzerooo hat hier sogar sein Auto gekauft. Das Programm im Künstlerdorf ist vielfältig wie die Bewohner. Jeden Abend gibt es "open stage", auf der Weltmusik im besten Sinne des Wortes erklingt. Oft untermalen die Musiker auch spontan die Katechesen des grossen Pfadfinder-Zeltlagers nebenan. Auch das Tai-Chi-Programm werde gut angenommen, sagt die künstlerische Beraterin des Dorfes, Andrea Weitkamp. Organisatorisch gibt es ebenfalls genug zu tun. Ein polnisches Symphonieorchester wartet nervös auf seine Instrumente. Bis zum Probenbeginn am Mittwochnachmittag sind sie noch nicht da. Autor: Von Bernd Buchner"Wir sind eine Familie"
Anzeige im Internet gesehen
Datum: 20.08.2005
Quelle: Kipa