Einkaufen rund um die Uhr – der Fussball soll’s möglich machen
In Bayern und Nordrhein-Westfalen soll diese Ausnahmeregel sogar fürs ganze Land gelten, und die Berliner Regierung findet es nötig, darauf hinzuweisen, dass beispielsweise die Vorschriften des Mutterschutzgesetzes davon „unberührt“ bleiben. Der Verdacht legt sich nahe, dass das Sportereignis für eine Generalprobe herhalten muss. Denn nach der sogenannten Föderalismus-Reform soll jedes Bundesland selber bestimmen, wie lange die Läden offen haben können.
Was Politiker wie der hessische Ministerpräsident Roland Koch als Zeichen von Gastfreundschaft ansehen, stösst noch lange nicht überall auf Gegenliebe und Verständnis. So hat die Gewerkschaft Ver.di bei mehreren Verwaltungsgerichten Eilverfügungen beantragt, die diese Ausnahmeregelungen aufheben sollen. Mit ersten Entscheiden sei bereits für heute Freitag zu rechnen.
Kritische Stimmen kamen aber auch aus der Branche selber. Für den Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, garantieren offene Ladentüren allein „noch keinen Schub für das Geschäft“.
Die Stadt Hannover, wo ebenfalls WM-Spiele stattfinden, hält sich den Rummel gleich ganz vom Leib. Die Erfahrungen an der Weltausstellung «Expo» hätten gezeigt, „dass sich längere Geschäftszeiten keineswegs lohnen“, betont Dirk Aigner, Sprecher der «City-Gemeinschaft».
Datum: 09.06.2006
Quelle: Livenet.ch