Mit Glühwürmchen und Gänseblut gegen Krebs

Gänse

London. Londoner Wissenschaftler nehmen Glühwürmchen als mögliche Waffe gegen Krebs ins Visier. Forscher des University College London haben jenes Gen des Glühwürmchens in veränderte Krebszellen eingeschleust, das die chemische Produktion von Licht aktiviert. Durch das lichtproduzierende Substrat Luziferin leuchten die Krebszellen wie Glühwürmchen. "Die Zellen produzieren genug Licht, um ihren eigenen Tod auszulösen", erklärt Theodossis Theodossiou vom National Medical Laser Center am College.

Die Forscher veränderten die Krebszellen, die infolge dessen das Luziferase-Gen (Leuchtgen) exprimierten. Anschliessend wurden die modifizierten Zellen mit dem passenden Substrat Luziferin inkubiert. Die Zellen wurden tatsächlich zu "Mini-Lampen", schreiben die Wissenschaftler. Sie strahlten Licht ab, das ihre Zerstörung auslösen könnte. Nachdem ein lichtsensibilisierender Stoff beigefügt wurde, begingen die Zellen durch die Produktion giftiger Substanzen tatsächlich auch Selbstmord. "Das Licht sammelt sich innerhalb der Tumorzellen.

Ob die von Glühwürmchen inspirierte Behandlung bei Menschen zum Einsatz kommen wird, ist bislang noch unklar. Ein Forscherteam hat allerdings bereits gezeigt, dass die Beförderung des Luziferase-Gens in Prostata-Krebszellen möglich ist.

Substanz mit Antitumor-Potenzial in Gänseblut entdeckt

Chinesische Forscher haben im Blut von Gänsen in Nordchina Substanzen mit Antitumor-Potenzial entdeckt. Sie sollen Krebszellen im Verdauungstrakt und in den Atemwegen zerstören. Die Wirkung des Antitumor-Faktors wurde sowohl im Labor als auch in klinischen Experimenten bestätigt.

Chai und seine Kollegen untersuchten insgesamt fünf Mio. in der nordöstlichen Provinz Chinas gezüchtete Gänse. Normalerweise erlangen die Gänse innerhalb von fünf Monaten das Erwachsenenalter. Den Forschern zufolge waren die Gänse für Krebs nicht empfänglich. Extrahierten sie die Substanz aus dem Gänseblut, konnten sie im klinischen Versuch rund 73 Prozent der Leberzellen und 62 Prozent des Sarkom 180 unter Kontrolle halten.

"Die Substanz wirkt direkt auf Krebszellen und reduziert die Reproduktion dieser Zellen. Dadurch schrumpfen Tumore und sterben eventuell ab", erklärt der Forscher. Das wirksame Mittel wurde bereits 150 Krebspatienten verabreicht. Die ideale Dosis wurde anhand von zweijährigen Tierexperimenten bestimmt. Die durchschnittliche Erfolgsrate bei den Probanden lag bei rund 70 Prozent. Bislang seien keine toxischen Nebenwirkungen bemerkt worden. Die klinischen Versuche werden aber noch einige Zeit fortgesetzt.

Datum: 17.04.2003
Quelle: pte online

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