100 Jahre Lungenliga Schweiz

Kinder

Die Lungenliga Schweiz wird in diesem Jahr 100jährig. Die Bekämpfung der Tuberkulose und die Hilfe für die Tuberkulosekranken und ihre Angehörigen waren in den ersten 50 Jahren die Schwerpunkte der Lungenliga. Seit Ende der 60er Jahre und heute umso stärker sind es Lungen- und Atemwegserkrankungen wie Asthma, Allergien der Atemwege, chronische Bronchitis und das Emphysem. Über 60'000 Personen nehmen pro Jahr die Dienstleistungen der Lungenliga wie die Heimtherapie oder die psychosoziale Beratung und Begleitung in Anspruch - und jährlich werden es mehr.

Die Lungenliga Schweiz ist heute ähnlich stark herausgefordert wie zu Beginn ihrer Entwicklung vor 100 Jahren. Aufgrund von Umweltveränderungen und der Rauchgewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer entwickeln sich Lungenkrankheiten zu eigentlichen Volkskrankheiten. Bereits heute leiden rund 10 Prozent der Kinder und 7 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz an Asthma. Laut Experten sind in der Schweiz jedes Jahr rund 10'000 Kinder neu von Asthma betroffen. Ebenfalls stark ansteigend ist die Zahl der Personen mit einer chronisch obstruktiven Lungenkrankheit.

Verstärkte Prävention und Information

Die Lungenkranken erhalten von der Lungenliga, die eng mit den Lungenfachärzten zusammen arbeitet, umfassende Hilfe und Beratung, wie zum Beispiel die Inhalations- oder Sauerstofftherapie, Beratung und Begleitung oder Patienten-Kurse und Spezialprogramme. Wie in der Vergangenheit der Lungenliga sind auch heute Anpassungen ihrer Dienstleistungen an die veränderten Bedingungen notwendig. Unter anderem wird in enger Zusammenarbeit mit Spitälern und Lungenfachärzten eine individuelle Asthmaberatung geprüft. Um gezielt Gegensteuer gegen die Zunahme der Lungenkrankheiten zu geben, sind verstärkte Anstrengungen in der Präventions- und Informationsarbeit wichtig. Denn: Durch das Vermeiden der bekannten Risikofaktoren müsste ein bedeutender Teil dieser Krankheiten erst gar nicht ausbrechen bzw. die Lebensqualität der Betroffenen nicht massiv einschränken.

Am Anfang war die Tuberkulose

Am Anfang der Entwicklung der Lungenliga Schweiz stand die Herausforderung durch die Tuberkulose. Im Jahr 1903 starben auf 10'000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz 26 Personen an der «Schwindsucht», wie die Tuberkulose im Volksmund genannt wurde. Im gleichen Jahr nahm die Vorläuferin der heutigen Lungenliga Schweiz, die «Schweizerische Zentralkommission gegen die Tuberkulose» ihre Arbeit auf. Die zahlreichen Massnahmen und Initiativen in der Schweiz gegen die Tuberkulose bedurften einer zentralen Koordinationsstelle. Die Aufgabe der Zentralkommission, die sich ab 1919 «Schweizerische Vereinigung gegen die Tuberkulose (SVT)» nannte, war es auch, die Bevölkerung über vorbeugende Massnahmen zu informieren. Die Vorläuferinnen der heutigen kantonalen Lungenligen, die kantonalen Tuberkulose-Fürsorgestellen, sorgten vor allem dafür, dass auch sozial Schwächere von einer Therapie profitieren konnten. Auf der Grundlage des Bundesgesetzes gegen die Tuberkulose von 1928 schaltete sich der Bund direkt in die Finanzierung der Gegenmassnahmen ein.

Vormarsch von Asthma und der chronischen Bronchitis

Mit der Entdeckung und Einführung wirksamer Antibiotika-Medikamente gegen die Tuberkulose nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Sterberaten stark zurück. 1955 starben auf 10'000 Einwohnerinnen und Einwohnern noch 2.5 Personen an Tuberkulose, 1965 noch 1 Person. In den 60er und verstärkt in den 70er Jahren nahmen die unspezifischen Lungenkrankheiten wie Asthma, Allergien der Atemwege und die chronisch obstruktive Lungenkrankheiten zu. Die SVT passte darauf hin das Dienstleistungsprogramm an und baute für die gesamte Schweiz ein Angebot von Atemhilfsgeräten und eine Beratung auf. Neu wurde auch die Tabakprävention thematisiert. Diese veränderte Ausrichtung spiegelte sich auch im neuen Namen der SVT wider. Ab 1971 hiess sie «Schweizerische Vereinigung gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten (SVTL)». 1997 schliesslich gab sich die SVTL neue Strukturen und nannte sich fortan «Lungenliga Schweiz».

Nationales Kompetenzzentrum für Tuberkulose

Heute gibt es in der Schweiz pro Jahr noch rund 650 Neuerkrankungen an Tuberkulose. Aufgrund der Zunahme der Tuberkulose insbesondere in Osteuropa und in den Entwicklungsländern und der Gefahr von Resistenzen gilt es das Know-how in der Schweiz weiterhin aufrecht zu erhalten. Damit dies möglichst effektiv und effizient geschieht, baut die Lungenliga Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit ein nationales Kompetenzzentrum für Tuberkulose auf.

Websetie: www.lungenliga.ch

Datum: 11.06.2003
Quelle: pte online

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