Krankheit kennt keine Grenzen - Der Schutz der EU-Aussengrenzen nach der Erweiterung

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Gesundheits-Politik ist im Osten der neuen EU-Staaten quasi nicht vorhanden. Infektionskrankheiten können sich dort durch mangelnde Kontrollen leicht verbreiten - und: Sie machen auch vor den neuen politischen Grenzen der EU nicht Halt. Einmal mehr scheint Aids die Hauptbedrohung darzustellen.

Wie sich die EU vor möglichen Epidemien schützen kann, darüber diskutierten Experten der Weltbank und von Gesundheits-Organisationen am Abschlusstag des European Health Forum in Gastein.

AIDS-Epidemie als Bedrohung der EU-Aussengrenze

Mit dem aktuellen Problem der neuen EU-Aussengrenzen beschäftigte sich Mukesh Chawla von der Weltbank: „Die neuen EU-Mitgliedsländer haben ihre Rolle zur Sicherung der Aussengrenzen noch gar nicht richtig wahrgenommen und sind zur Zeit viel mehr damit beschäftigt, sich innenpolitisch auf die EU einzustellen“, sagte Chawla. Eine politische Grenze sei nämlich keine Grenze für Krankheiten: „Vor allem die AIDS-Epidemie in Ost-Europa ist besorgniserregend; in der Ukraine beispielsweise sind von 10.000 Menschen 50 HIV-infiziert.“ Die Krankheit würde vor allem durch Fernfahrer verbreitet, erklärte Chawla, die bei ihren stundenlangen Wartezeiten an den Aussengrenzen oft ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Prostituierten hätten und den Virus dann in ihrer eigenen Familie weiter verbreiten.“

Als Lösung schlug Chawla Schulungen vor, um - speziell an den Grenzen - den Lkw-Fahrern und Prostituierten das Problem bewusst zu machen; gleichzeitig sollten mehr Kondom-Automaten aufgestellt werden.

Frauen-Rechte an Südgrenze der EU nicht vorhanden

Auch die südlichen Nachbarn der EU sollten nicht vergessen werden, forderte Akiko Maeda von der Weltbank, „Nord-Afrika und der Nahe und Mittlere Osten sind Regionen mit grossen Struktur-Defiziten und Problemen in der Wirtschaftsentwicklung.“ Maeda strich drei Defizite heraus: die Teilnahmslosigkeit, der Rückstand an wirtschaftlichen Wissen und die teilweise nicht vorhandenen Rechte der Frau; „so sind in Marokko als Nachbarstaat Spaniens über 60 Prozent der Frauen Analphabeten.“ Nicht zu vergessen seien auch die Konflikte in der Region: „Dort leben nur fünf Prozent der Weltbevölkerung, es werden aber 25 Prozent der bewaffneten Konflikte auf der Welt in dieser Region ausgetragen.“

Quelle: Livenet/ pts

Datum: 07.10.2003

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