Eine Rekordzahl von Jugendlichen fordert mittlerweile die Weltgemeinschaft heraus. Knapp die Hälfte der 6,3 Milliarden Menschen sind unter 25 Jahre alt. Darunter befinden sich allein 1,2 Milliarden Teenager im Alter zwischen zehn und 19 Jahren. Die Mehrzahl von ihnen lebt in den Entwicklungsländern, viele von ihnen in extremer Armut. Etwa 238 Millionen junge Menschen haben nicht mehr als einen Dollar pro Tag zur Verfügung. Vor allem fehlt es den Jugendlichen aber an Gesundheitsversorgung und Aufklärung. So entfallen fast die Hälfte aller HIV-Neuinfektionen auf junge Menschen. Alle 14 Sekunden infiziert sich ein Jugendlicher mit dem tödlichen Virus. Der Bericht kritisiert, dass es vor allem in ärmeren Ländern an Verhütungsmitteln mangelt. Bei den Teenagern stellt deshalb die hohe Zahl von ungewollten Schwangerschaften ein grosses Problem dar. Rund 14 Millionen junge Mädchen bekommen jährlich ein Kind. Komplikationen bei Schwangerschaft, Geburt oder Abtreibung gehören heute zu den Haupttodesursachen für weibliche Jugendliche in den Entwicklungsländern. Neben den Kosten für die Familien durch medizinische Betreuung und den Abbruch der Ausbildung entstünden auch volkswirtschaftliche Kosten, etwa durch Sozialfürsorge für die Mutter. Auch Wieczorek-Zeul beklagte den schlechten Zugang zu Informationen und die mangelnde Berücksichtigung der Gesundheitsrisiken von Mädchen und jungen Frauen zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften. Zugleich hob sie den Stellenwert der Bildung gerade für Frauen in armen Ländern hervor. Bildung sei die wichtigste Investition, die ein solches Land leisten könne, erklärte Wieczorek-Zeul. Doch auch hier zeichnet der Bericht ein düsteres Bild. 57 Millionen junge Männer und 96 Millionen junge Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren können weder lesen noch schreiben. Angesichts der beunruhigenden Ergebnisse fordert Unfpa die Regierungen auf, ihre Zusagen zur Unterstützung der internationalen Entwicklung zu erfüllen. Ansonsten drohten der Gesellschaft „ernste Konsequenzen“ - wie ein schleppendes Wirtschaftswachstum und politische Unruhen. Internet: www.weltbevoelkerung.de Quelle: Ärztezeitung
Datum: 13.10.2003