Schweizer Hilfswerke: Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht

Logo des 4. Weltwasserforums
Pepo Hofstetter

Die Schweizer Delegation beim 4. Weltwasserforum, dem wichtigsten internationalen Treffen zum Thema Wasser, soll sich beim dortigen Ministertreffen dafür einsetzen, das Recht auf Wasser als Menschenrecht anzuerkennen. Dies fordert die Alliance Sud, die entwicklungspolitische Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks, in einer am Mittwoch in Bern verbreiteten Presseerklärung.

"Wasser ist die Grundlage allen Lebens und darf nicht zur Handelsware werden", erklärte Pepo Hofstetter, der Alliance Sud am Forum und an den Parallelveranstaltungen der Nichtregierungsorganisationen vertritt. Das Weltwasserforum wurde am Donnerstag in Mexiko eröffnet.

Öffentliche Wasserversorgungen stärken

Um das Wasser als Allgemeingut zu schützen, ruft Alliance Sud die Schweizer Delegation zudem auf, sich dafür zu verwenden, dass als Alternative zu Privatisierungen die öffentlichen Wasserversorgungen in Entwicklungsländern gestärkt und verbessert werden. Die Schweiz solle sich ausserdem dafür einsetzen, dass Wasser nicht als ökonomisches, sondern als soziales und kulturelles Gut betrachtet werde und deshalb nicht Bestandteil von internationalen Handelsverträgen werden dürfe.

Das Weltwasserforum wird vom Weltwasserrat organisiert, in welchem private Firmen ein grosses Gewicht haben. Das letzte Forum von 2003 in Kyoto (Japan) setzte stark auf die Privatisierung der Wasserversorgung: Nur so sei es möglich, genügend Kapital zu mobilisieren, um den Zugang zu Wasser in Entwicklungsländern zu verbessern.

Besser mit Privatfirmen?

Die offizielle Schweiz habe diese Sicht übernommen und propagiere seither mit Verve die Vorzüge von Partnerschaften mit Privatfirmen, bedauerte Alliance Sud. In Wirklichkeit hätten sich die privaten Wasserfirmen in vielen Städten des Südens als unfähig erwiesen, die Versorgung zu verbessern. In den letzten Jahren sei ein Rückzug der grossen Firmen zu beobachten, weil sich ihre Gewinnerwartungen nicht erfüllt hätten und ihr Vorgehen auf teils massiven Widerstand der Betroffenen gestossen sei.

Für Alliance Sud ist unverständlich, dass die Schweiz weiterhin auf Partnerschaften mit privaten Wasserfirmen setzt. "Offenbar hat man in der Bundesverwaltung noch keine Lehren aus El Alto (Bolivien) gezogen, wo das Staatssekretariat für Wirtschaft eine solche Partnerschaft unterstützte und die Bevölkerung mit massiven Protesten den Ausschluss des französischen Wasserkonzerns Suez verlangte", sagte Pepo Hofstetter, der für Alliance Sud nach Mexiko reist.

Datum: 18.03.2006
Quelle: Kipa

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