«Seelenfrieden kann man nicht kaufen»
Mittlerweile leiden rund 30 Prozent der deutschen Bevölkerung an einer psychischen Störung. Deutsche Klinikchefs halten die Kosten psychosozialer Krisen für kaum beherrschbar.
Mix aus Stressfaktoren
Wie belastet sind wir durch persönlichen und gesellschaftlichen Stress? Welche Rolle spielen Leistungsanforderungen, Informationsflut, seelische Verletzungen, berufliche und persönliche Überforderungen oder auch andauernde Konsumverführungen?
Alle Industrieländer betroffen
19 Professoren und Klinikmanager aus dem Bereich Psychologie und Psychosomatik haben die Seelenlage der Nation analysiert und kommen zu einem erschreckenden Ergebnis: Mittlerweile leiden rund 30 Prozent der Bevölkerung innerhalb eines Jahres an einer diagnostizierbaren psychischen Störung. Am häufigsten treten Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen und Suchterkrankungen auf. Allein die Kosten solcher Seelenkrisen explodierten in Deutschland 2008 auf 29 Milliarden Euro in den vergangenen Jahren. Dies betrifft laut den Experten alle entwickelten Industrieländer in ähnlicher Weise.
Die Initiatoren fordern eine Diskussion zur Lösung des Problems, da eine adäquate Behandlung der Patienten selbst mit hohen zusätzlichen Geldsummen gar nicht mehr möglich sei. «Seelenfrieden lässt sich nicht erkaufen», formulieren die Professoren und Klinikchefs. Der Theologe Ewald Stübinger ergänzt: «Vor diesem Hintergrund sind Fehlerfreundlichkeit und ein Ethos der Vergebung notwendiger denn je.»
Datum: 29.10.2010
Quelle: Focus/Livenet