«Demenz ist nicht nur schrecklich»

Der Demente würde seine Gegenwart sehr bewusst erleben. «Daran mangelt es doch vielen, die nur noch von Termin zu Termin hetzen.» Lütz ist Theologe und Leiter des Alexianer-Krankenhauses in Köln. Sein jüngstes Buch «Irre! Wir behandeln die Falschen» ist ein Bestseller.

Auch wenn die Zahl der Demenzkranken aufgrund der Altersentwicklung wachsen werde, gehöre die Krankheit nicht zwangsläufig zum Altern, sagte Lütz weiter. Nicht jedes Desinteresse im Alter sei ein Anzeichen von Demenz. Es gebe Medikamente, die den Beginn der Krankheit verzögerten. Viele Methoden seien jedoch fragwürdig.

Alter ehren

Lütz fordert mehr Respekt vor dem Alter. «Nur eine Gesellschaft, die das Alter ehrt, ist eine glückliche Gesellschaft.» Es sei «dumm und zynisch» zu glauben, man könnte im Alter völlig unabhängig von der Hilfe anderer Menschen leben. Der Demenzkranke brauche eben noch ein bisschen mehr Hilfe.