Lange Arbeitszeiten sind ungesund
Zwischen Schlafstörungen, Rückenschmerzen oder Herzbeschwerden und der Länge der Arbeitszeit gäbe es «einen direkten Zusammenhang», erklärte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund. Auch variable Arbeitszeiten und Schichtarbeit wirkten sich erschwerend aus, wie eine Auswertung des Instituts von vier unabhängigen Befragungen von 50.000 Arbeitnehmern ergab.
Schlafstörungen
Zwei Untersuchungen aus Deutschland zeigten, dass jeder zehnte Befragte mit Teilzeit-Arbeit und weniger als 19 Wochenarbeitsstunden über Schlafstörung klage, hiess es. Bei Beschäftigten in Vollzeit mit 35 bis 44 Wochenarbeitsstunden sei es bereits jeder fünfte. Bei Menschen mit deutlich überlangen Arbeitszeiten von mehr als 60 Stunden pro Woche sei es jeder vierte.
Gleitzeitmodelle nicht besser
Neben den Folgen für das körperliche Wohlbefinden zeigten sich zudem negative Auswirkungen im privaten und familiären Bereich, hiess es. Auch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, etwa durch Gleitzeitmodelle, mildere die negativen Effekte im gesundheitlichen und sozialen Bereich nur wenig ab. Was eigentlich Entlastung bewirken soll, könne auf längere Sicht das Gegenteil bewirken, hiess es.
Risikofaktor Stress
Auch die Unfallgefahr steigt mit der Zahl der Überstunden rapide an. Das Risiko steigt, berichten die Forscher um 61 Prozent, wenn die Normal-Arbeitszeit überschritten wird.
Wer mehr als 12 Stunden täglich arbeitet, lebt tatsächlich gefährlich, denn das Risiko sich zu verletzten oder krank zu werden, steigt um 23 Prozent. Das ergab jedenfalls die Untersuchung von mehr als 110.000 Arbeitsperioden. Eine Arbeitsperiode ist der Zeitraum, in dem ein Arbeitnehmer bei einer Firma beschäftigt ist. «Die Studienresultate machen deutlich, dass die Gefahr von alltäglichen Tätigkeiten und vom Stress ausgeht», berichtet der Experte im Fachmagazin Occupational and Environmental.
Gefahr fürs Herz
Menschen, die regelmässig zehn oder elf Stunden pro Tag arbeiten, erhöhen ihr Herzrisiko um fast zwei Drittel. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung von Daten von 6000 britischen Beamten. Nachdem auch bekannte Risikofaktoren wie Rauchen berücksichtigt worden waren, zeigte sich, dass drei bis vier Überstunden am Tag zu einem um 60 Prozent höheren Risiko führen.
Laut den Wissenschaftlern gibt es eine Reihe von möglichen Erklärungen für das Herzrisiko durch Überstunden. Menschen, die mehr arbeiten, haben weniger Zeit für Sport, Entspannung und Erholung. Sie können auch gestresster, ängstlicher oder depressiver sein. Mitarbeiter, die Überstunden machen, arbeiten auch vermehrt wenn sie krank sind.
Ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause, Treppensteigen statt Lift fahren und den Kuchen durch Obst zu ersetzen, mildern mögliche Folgen ab.
Datum: 20.01.2011
Quelle: pte