Verzichten als Kontrapunkt

Das Blaue Kreuz lädt zum «Time-Out»

Die Aktion «Time-Out» dauert sechs Wochen, vom 26. Februar bis 7. April 2012. Freiwillig verzichten die Teilnehmer in diesen 40 Tagen vor Ostern auf bisher Gewohntes; auf alltägliche «Süchteleien» wie langes Fernsehen, (zu viel) Kaffeetrinken oder Süssigkeiten. In Deutschland motiviert die «Aktion Lohnender Verzicht» zu einem «Time-Out».
«Time-Out»-Leiter Hansruedi Seiler

Vor über 20 Jahren startete das Blaue Kreuz diese Bewegung, damals noch unter dem Namen «Aktion Lohnender Verzicht». Die Teilnehmerzahl stieg auf mittlerweile über Tausend. - Wir sprachen mit Time-Out-Leiter Hansruedi Seiler.

Hansruedi Seiler, was ist das Time-Out?

Hansruedi Seiler: Es ist eine Verzichtsaktion während der Passionszeit oder Fastenzeit. Es geht darum, entweder auf ein Konsumgut zu verzichten oder eine lästig gewordene Gewohnheit, die einem nicht mehr loslässt.

Wie können Interessierte mitmachen?

Mit einem Talon per Post oder über das Internet. Time-Out heisst übrigens nicht nur verzichten, sondern dadurch auch Freiraum erhalten und sich in der gewonnen Zeit etwas anderes gönnen. In diesem Jahr lautet das Motto: «Lass weg, was zu viel ist.»

Jugendliche haben teils einen hektischen Alltag, wie kommt die Aktion bei denen an?

Wir stellen das Angebot gerade auch in Schulen und Gymnasien vor. Manche beschäftigen sich erstmals wirklich mit einem Verzicht und überlegen sich, dass es ja mal einen Versuch wert ist. Vielleicht nicht gleich über die vollen sechs Wochen, sondern während einer oder vielleicht zwei – auf das Facebook oder das Handy. Schüler, die das ausprobierten, teilten uns mit, dass das schwierig sein kann. Aber es sind gute Erfahrungen und ich denke in unserer Konsumgesellschaft ist das ein Kontrapunkt der positive Nachwirkungen haben kann.

Sie laden zu einem Wettbewerb, bei dem Jugendliche Youtube-Videos zum Thema Verzicht hochladen sollen. Konkurrieren Sie sich da nicht gleich selbst, wenn jemand aufs Internet verzichten will und plötzlich noch länger vor dem Computer sitzt?

Das glaube ich weniger. Wir laden ein, zu prüfen was davon gut ist und was weniger gut und wo sich jemand verfängt. Die jungen Leute leben heute mit diesen Medien. Und warum nicht ein kurzes, glattes Video mit Kollegen drehen und bei uns hochladen? Das könnte auch noch animieren, einen Verzicht zu wagen, den man noch nicht gekannt hatte.

Welche Tendenzen machen sie im Vorfeld des aktuellen Aktion aus?

Etliche verzichten auf Alkohol und jüngere Leute auf Facebook und PC-Spiele. Auch Süssigkeiten wollen einige weglassen und sich stattdessen mehr Bewegung gönnen, etwa mit Spaziergängen am Abend und mehr an der frischen Luft sein. Jemand verzichtet auf Tabak und will dafür die frische Luft geniessen, jemand verzichtet auf ein Essen und geht stattdessen zum Friseur.
Alle Teilnehmer nehmen zudem an einer Schlussverlosung mit vielen Preisen teil, im Wert von insgesamt über 2‘200 Franken.

Wie lässt sich der Verzichtserfolg prüfen?

Unserem Flyer liegt ein Erfolgskalender bei, auf dem kann man bei den Tagen, an denen der Verzicht gelungen ist, ein Kreuz machen. Das ist eine gute Selbstkontrolle. Und wenn man es mal nicht geschafft hat, macht das gar nichts. Am nächsten Tag sieht es vielleicht wieder anders aus. Es ist ja nicht etwas Zwingendes, sondern es soll animieren, etwas Positives aus dieser Verzichtsaktion rauszunehmen.

Nehmen sie Teil an der eigenen Aktion oder verzichten sie auf den Verzicht?

Mit ist es wichtig, selbst auch auf etwas zu verzichten. Wie in jedem Jahr überprüfe und reduziere ich den Fernsehkonsum.

Datum: 22.02.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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