«Dem Patienten als Person begegnen»
«Heilung entsteht durch die Kräfte der Schöpfung, die medizinisch geweckt werden, wie durch die übernatürlichen Kräfte des Himmels», erklärte Pastor Heinrich Christian Rust. Er gehört mit den «Christen im Gesundheitswesen» zu den Initiatoren der Tagung.
«Wir sind das Problem»
Der Kongress thematisierte auch die Umbrüche im Gesundheitswesen, die etwa durch die Alterung der Gesellschaft hervorgerufen werden. «Wir haben nicht ein Demografie-Problem, wir sind das Problem. Wir, die geburtenstarken Jahrgänge, die statistisch gesehen zu wenig Kinder haben», sagte der Freiburger Volkswirtschafts-Professor Bernd Raffelhüschen.
Im Unterschied zum ersten «Christlichen Gesundheitskongress» vor fünf Jahren spielte diesmal die Pflege eine weit grössere Rolle im Programm, hob Rust hervor. «Gott heilt, aber nicht immer. Es gibt auch das Leiden, das Kreuz, das wir tragen, wo wir Menschen nur pflegen und begleiten können.»
Gebet und Segen
Das professionelle Gesundheitswesen und die seelsorglichen Dienste der Kirchen sollten wieder mehr zusammenfinden. Zudem sollten Gemeinden ihr diakonisches Potential stärker einbringen. Dafür plädiert der Vorsitzende der Organisation «Christen im Gesundheitswesen», Georg Schiffner, Chefarzt des Geriatriezentrums in Hamburg.
Schiffner beobachtet häufig eine übertriebene Zurückhaltung bei Glaubensgesprächen am Krankenbett. Dabei zeigten Studien, dass viele Patienten dankbar reagierten, wenn der Arzt sie auf Glaubensfragen anspreche. Zudem könnten Gebet und Segen den Heilungsverlauf von Patienten unterstützen. Sie seien «kein Wundermittel, kein magisches Ritual, aber es kann dadurch eine tiefe Beziehung zu Gott entstehen, eine Art ‚Kerngesundheit’, die den Menschen im tiefsten Innern seines Wesens den Frieden mit Gott erleben lässt».
Als Christ begegnen
Patienten wünschten sich als Gegenüber nicht einen distanzierten Mediziner, sondern einem Arzt, der ihnen als Person begegne. Schiffner: «Für mich als Christ bedeutet das, dass ich meinen Patienten auch als Christ gegenübertrete.»
In den Vorträgen und 60 Seminaren wurden Impulse für eine wissenschaftlich fundierte christliche Heilkunde, Anregungen für das Management und Praxisbeispiele gegeben, etwa zum Umgang mit Depressionen.
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Datum: 26.03.2012
Quelle: Livenet / idea.de / epd