Wenn wir reden, kracht es!
Zunächst einmal ist es wichtig innezuhalten, um aus der Angriffs- oder Verteidigungshaltung herauszukommen. Wer den Streit mit dem anderen offen oder in Gedanken immer weiterführt, der dreht sich im Kreis und kommt nicht weiter, sondern bewegt sich wie in einer endlosen Spirale nach unten.
Das geht oft nur, wenn man dem oder der anderen ganz bewusst verzeiht. Obwohl man sich verletzt weiss, sagt man innerlich zu dem anderen: «Ich vergebe dir und will es dir nicht nachtragen, was mich so geärgert oder so verletzt hat.» Der Apostel Paulus drückt es in seinem Brief an die Kolosser so aus: «...vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.»
Initiative zu einem klärenden Gespräch
Dann braucht es die Initiative, auf den anderen zuzugehen, die Mauer des Streits oder auch des Schweigens zu durchbrechen. Beide sollten sich darauf verständigen, dass sie über das Thema in Ruhe reden wollen, damit es zu einer Klärung kommen kann. Das ist manchmal nicht leicht, wenn man verletzt ist und man aus dieser negativen Spirale von Vorwurf und Gegenvorwurf nicht herauskommt. Dazu bedarf es einer inneren Entscheidung, dass man so nicht weitermachen will.Ein konkreter nächster Schritt ist, dass man gemeinsam einen Termin ausmacht, an dem man in Ruhe und konstruktiv miteinander sprechen kann. Am besten ist ein Gesprächstermin, um den herum es bei beiden Betroffenen keinen Stress gibt und man Zeit hat - ein- bis eineinhalb Stunden sollten es sein, aber nicht länger. Wichtig ist auch, dass man sich auf ein Thema einigt; im Streit können sehr viele Dinge angesprochen, die sich aber nicht alle auf einmal klären und besprechen lassen. Hier gilt: Weniger ist mehr. Gelingt das nicht, dann kann jeder einen Aspekt vorschlagen, über den er sprechen möchte.
Jeder hat seine Sicht - Ich-Botschaften
Oft sind ganz bestimmte Erlebnisse Gegenstand oder Auslöser eines handfesten Streits. Dabei ist es wichtig sich klarzumachen, dass es keinen objektiven Sachverhalt gibt. Es kommt also darauf an, dass man für sich spricht. Etwa so: «Für mich war das so.» Oder: «Ich habe das so erlebt.» Oder: «Auf mich hat das so gewirkt.» Es geht also um Ich-Botschaften.Nur wer bereit ist, in dieser Weise mit dem anderen zu sprechen und damit zuzulassen, dass eine Situation ganz anders verstanden und erlebt werden kann, kann sich auch auf eine andere Sicht einlassen. Meistens verhakt sich genau an dieser Stelle ein Streit, weil beide Seiten auf ihrer jeweiligen Sicht beharren. Es geht bei dem Gespräch nicht darum, dass einer «gewinnt» oder den anderen überzeugt, sondern dass man den anderen versteht.
Datum: 16.09.2009
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch