«Fussball ist eine Sprache, die global verbindet», stellt der frühere Kirchenamtspräsident Schmidt während einer Diskussion fest. Grund genug für die Kirche, frühere Berührungsängste und Abgrenzungen beiseite zu schieben und sich vom Fussball inspirieren zu lassen, ohne gleich das Klischee der Ersatzreligion zu bedienen. «Fussball ist kein Heils- und Glücksbringer, aber auch nicht Abschaum und Verdammnis», betont der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Kirche und Sport könnten einander heute mit Lockerheit begegnen. Sportreporter Günther Koch betonte, die Kirche könne vor allem in Sachen Begeisterung vom Fussball lernen. Es fallen Stichworte wie Gefühl und Gemeinschaft, Faszination und Ritual, Sieg und Niederlage. Carmen Thomas, erste Sportmoderatorin des deutschen Fernsehens, hebt die gesellschaftliche Bedeutung des Mannschaftssports hervor: Menschen könnten lernen, sich für andere einzusetzen, statt dem gesellschaftlichen Egoismus zu frönen nach dem Motto «Wenn alle an sich denken, ist an alle gedacht». Ex-Nationalspielerin Martina Voss sieht eine wichtige Vorbildfunktion der Fussball-Ikonen für junge Leute. Was den Spitzenvertretern der Kirchen die Vorfreude auf die WM ein klein wenig vergällt, ist das Problem der meisten deutschen Fans: Es sei offenbar leichter, in den Himmel zu kommen, als ein Ticket fürs WM-Finale zu ergattern, lautet die Klage. «Es geht um das Fest des Lebens», sagt der behinderte Theologe und Tischtennis-Weltmeister Rainer Schmidt. Und Präses Schneider appelliert: «Lassen Sie sich von der WM inspirieren und denken Sie daran, dass es noch ganz andere Dimensionen gibt, für die sich zu leben lohnt, und noch ganz andere Tore, die für das Leben wichtig sind. Das Tor zum Himmel ist geöffnet.»
Datum: 25.05.2006Tor zum Himmel
Quelle: Epd
«Der Faszination der Fussball-Weltmeisterschaft kann sich keiner entziehen», sagt Valentin Schmidt. Für den Sportbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gibt es «kein Medium auf der Welt, das Menschen so verbindet wie Fussball».
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