64 Fussballspiele werden an der WM-Endrunde ausgetragen. Macht 5760 Minuten Fussball. Macht 96 Stunden. Nachspielzeiten, Verlängerungen und Penaltyschiessen noch nicht eingerechnet. Ein Schlaraffenland für alle Frauen und die paar Männer, die sich für Fussball interessieren. Konflikte sind vorprogrammiert. Aber was tun, damit die WM-Endrunde daheim angeschaut und keine eigene Endrunde ausgetragen wird? Roger Götz, Ehevorbereiter bei «FamilyLife», einem Arbeitszweig von «Campus für Christus»: „Man spricht vor dem Spiel ab, wer was wie lange schaut. Nicht jedes Spiel ist gleich interessant. Und man muss nicht jedes Interview nach dem Spiel sehen.“ Man könne auch Zeit sparen, „indem man erst in der zweiten Halbzeit einschaltet und wenn das ‚eigene Team’ in Rückstand liegt, gleich wieder abschalten. Das spart Frust.“ Und wenn man erfährt, dass dieses Team sogar gesiegt hat, ist man umso angenehmer überrascht, meint Götz. Gaby Schildknecht, Leiterin von «Bide» («Begegnung in der Ehe»): „Man soll sich das Spiel gemeinsam anschauen, auch wenn es nicht der Gewohnheit des einzelnen entspricht. Aber man achtet auf die Gefühle und spricht dann darüber: wie ich mich selbst erlebt habe und wie mich der Partner erlebt hat. Ich bin überzeugt, man entdeckt so ganz neue Seiten bei sich und beim andern.“ In der «Bide»-Arbeit gehe es ums Mitteilen. „Es ist ein Grundübel, dass das weitgehend fehlt. Man redet über die Kinder und die Kirche, aber nicht mehr über Persönliches.” Sport sei immer wieder ein Thema, und die WM könne tödlich sein, sagt Ruth Zurbuchen, Einzel-, Paar und Familientherapeutin. „Manche Frauen rechnen mit einer Durststrecke. Man muss das Programm anschauen und Freiräume finden. Das gibt Entlastung. Die Frau weiss, wann der Mann für sie Zeit hat.” Schlecht geplant, gebe es nur Probleme: Der Mann findet dann, dass sie ihm das Fussballschauen missgönnt, und aus ihrer Sicht hat er keine Zeit für sie. „Wenn man plant, geht es viel einfacher.” Vielleicht lerne man das gerade durch die WM, und es wird auch nachher grundsätzlich besser. Es sei wie bei einem Hobby, sagt Therapeut Reinhard Egg. „Man liebt den Partner mit seinem Hobby. Wenn es einmal viel Zeit braucht, soll man ihm die geben. Oder das Hobby mit dem Partner teilen. Dann kann man zusammen über den Match sprechen. Meine Frau mag Tennis. Ich setze mich dann dazu, lese vielleicht Zeitung. Dann sagt sie: „Ou, das war gut.“ Ich frage dann, was gut war. Und sie erklärt es mir. Jetzt verstehe ich, warum dieser Sport sie so begeistert.” Er selbst habe früher an alten Autos gearbeitet. „Stundenlang lag ich darunter. Meine Frau merkte, dass es gut für meine Psychohygiene war. Ich hörte dann aber aus zeitlichen Gründen auf, weil sonst die Familie zu kurz gekommen wäre.” Stephan Schmid leitet die «Family Ministries» von «Jugend mit einer Mission». Er hat sagt: „ Meistens sind es die Ehemänner, die sich vor die Mattscheibe gezogen fühlen!“ Um die Ehe zu entlasten, rät er zu einem „WM-Ehestudio“: „Das gibt es jeden Abend, bevor das Paar ins Bett geht. Der Mann gibt einen kurzen Report über die aktuellen Spiele, denn die Frauen wollen ja nicht unwissend bleiben. Weiter werden in dieser 10minütigen Besprechung die nächsten Tage durchgegangen. Die Zeit ist dann zu Ende, wenn sich die beiden geeinigt haben.“ Dabei sei Geben und Nehmen wichtig. Nach der WM wollen die Paare dieses Gespräch behalten, erklärt Schmid. „Einer der beiden Ehepartner wird wahrscheinlich auf einige Stunden verzichten müssen. Dies würde wahrscheinlich leichter fallen, wenn ein Ehe-Wochenende nach der WM in Sicht wäre”, so Schmid. Und noch ein Tipp: „Warum nicht ein befreundetes Pärchen einladen? Die Männer amortisieren den neuen Fernseher und die Frauen die Kaffeemaschine.” Ausserdem stellt er den 28. und 29. Juni, sowie 2., 3. und 6. Juli als spielfreie Tage in Aussicht. Forum: Websites:Durch die WM neue Gefühle entdecken
Dank WM besser planen
Sich gemeinsam damit beschäftigen
Ehe-WM-Studio
Schreiben Sie hier Ihre Tipps ins Forum.
FamilyLife: www.familylife.ch
Reinhard Egg: www.egg-praxis.ch
Begegnung in der Ehe: www.bide.ch
Jugend mit einer Mission: www.jmem.ch
Datum: 20.06.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch