Berns Fussballer interpretierten David gegen Goliath

Nach einer halben Stunde führten die Berner Young Boys mit 3:0 Toren gegen das mit Nationalspielern gespickte Starensemble aus London. Zwar kamen die Spurs noch auf 3:2 heran und verbesserten dadurch ihre Ausgangslage für das Rückspiel in der letzten Qualifikationsrunde zur Champions League, aber vor dem Spiel rechneten nicht viele ernsthaft mit einem Sieg des Berner Traditionsclubs. Dieser führte eindrücklich die Geschichte des David gegen Goliath auf. Auf der einen Seite Tottenham, das die Begegnung gegen das Schweizer-Team wohl als lockeres Trainingsspielchen unter der Woche zwischen zwei wichtigen Premier-League-Spielen einschätzte (O-Ton SF-Kommentator Bernhard Turnheer), auf der anderen Seite YB, bei dem diese Partie als das wichtigste Spiel der letzten Jahrzehnte bewertete.

YB weiterhin wie David?

David wollte einst als Hirtenjunge lediglich seinen Brüdern etwas zu Essen ins militärische Lager bringen.* Sein Land stand kurz davor, von den Philistern erobert zu werden. Täglich verhöhnte Goliath, ein hühnenhafter Kämpfer, die Truppe der Brüder Davids und forderte zum Duell. Niemand getraute sich. Als David dies sah, wollte er antreten, was man ihm zuerst zu verbieten versuchte, auch war er zu klein für die Rüstung. Mit einer Steinschleuder trat er schliesslich dem schwerbewaffneten Riesen gegenüber, was bei diesem für allgemeine Erheiterung sorgte. Sekunden später hatte David den ungleichen Waffengang jedoch für sich entschieden.

David wurde später König und führte sein Land Israel in eine ruhmreiche Zeit. Sollte YB also weiterhin in diesen Schuhen marschieren, wäre der jetzige Sieg gegen Goliath Tottenham erst der Anfang und nicht eine einmalige Angelegenheit.

* Die Bibel, 1. Samuel, Kapitel 17