Spiderman: Stärke durch Schwäche

Spiderman

„Der Verlierer ist unersättlich mit sich selbst beschäftigt, der Sieger wendet sich neuen Aufgaben zu.“

Ein weises Sprichwort für die Schule, für die Arbeit, für den beruflichen Erfolg und für alle anderen Dinge, die zum Leben gehören. Mit der filmischen Darstellung Spidermans hebt der Regisseur S. Raimi einen besonderen Aspekt dieser bekannten Geschichte hervor: Die Ursache der Stärke Spidermans ist seine Schwäche.

Man könnte meinen, Superman oder Batman seien ihm weit überlegen. Sie gleichen eher einem Düsenjäger oder einem Vogel, während er sich im Zick-Zack vorwärtsbewegt.

Wer ist Spiderman?
Peter Parker ist eine unscheinbare Person. Ein bei Onkel und Tante lebender „Hinterwäldler“ in der Großstadt. Verträumt, schüchtern, von Mitschülern terrorisiert und von Mädchen schlicht übersehen, hat er mit sich selbst am meisten zu kämpfen. Er steht im Lager der Verlierer.

Bei einem Laborversuch an der Universität wird Parker von einer mutierten Spinne gebissen und verwandelt sich in den Spinnenmann. Das ist eine Chance, die er als solche nicht sofort erkennt.

Wer würde sich nicht wünschen, auf Fassaden herumklettern zu können, sich ohne Seil von Dach zu Dach zu schwingen und im Flug oben und unten zu verdrehen oder Menschen in Not zu retten, die Frau kennen zu lernen, die man schon lange zum Essen einladen wollte und dabei noch Ängste und Zweifel zu überwinden? Der Film beschreibt eine Chance zur Veränderung.

Durch den Biss der Spinne bekommt Parker Fähigkeiten, die ihm ein völlig neues Betätigungsfeld erschließen. Spiderman verkörpert einen positiven Charakter – so schildert der Regisseur die Bereitschaft Parkers umzudenken. Er lernt sich zu überwinden und Verantwortung zu übernehmen.

Es ist eine fiktive und schöne Geschichte, die dem Zuschauer in ihrer Kernaussage eine Übertragung in die Wirklichkeit dennoch verwehrt. Es geschieht niemals, dass ein Mensch auf diese Weise derartige Begabungen erlangt. Manch einer, der den Film gesehen hat, stellt vielleicht Parallelen fest. Er verzichtet gern auf Spidermans Kunst der Beweglichkeit und bedauert für sich das Fehlen einer wirklich positiven Kraftquelle, mit der er persönliche Probleme überwinden könnte. Schüchternheit, Angst, Komplexe – die Palette der Nöte, die das Leben manchmal bietet, ist groß.

Einigermaßen umfangreich ist auch die Auswahl an Bewältigungsmöglichkeiten. Wie gehen wir damit um, wenn unsere Schwächen für uns selbst und andere deutlich sichtbar sind? In nahezu jedem organisierten Staat werden in der Bevölkerung Statistiken über Anzahl und Auswirkungen problematischer Methoden zur Bewältigung persönlicher Schwächen erstellt. Der regelmäßige Konsum von Suchtmitteln zum Beispiel. Laut einer solchen Statistik benutzt jeder dritte Jugendliche in Deutschland Drogen, um seine Schwächen zu kompensieren oder ihnen entgegenzuwirken.

Eine wie in Raimis Film dargestellte Chance zur persönlichen Veränderung, dauerhaft und positiv, gibt es die wirklich?

Tatsächlich gibt es eine reale, anwendbare Kraft mit deren Hilfe aus Schwachheit heraus Stärke entsteht. Sie ist göttlichen Ursprungs, denn die natürliche Schwachheit eines jeden Menschen an Körper, Verstand und Seele ergibt sich unter anderem aus den bestehenden, universellen Begrenzungen des Menschen vor Gott. Wäre sie menschlichen Ursprungs, könnte sie die speziellen Begrenzungen ihres Geistes nicht überwinden. Ihr fehlt die Hilfe einer Macht, deren Geist keine Begrenzungen hat. Aus dieser Schwachheit heraus, bilden sich alle bekannten Schwächen. Und dies ist die Grundlage jeder Not und jeder Fehlentscheidung. Fehlentscheidungen sind nach dem Maßstab Gottes Handlungen, mit denen man andere oder sich selbst beschädigt. Eine Fehlentscheidung zieht negative Konsequenzen nach sich. Die Tragweite dieser Konsequenzen ist das Ausmaß an Schuld, die ein einzelner Mensch auf sich lädt.

In der Geschichte der Menschheit wird von einem Mann berichtet, der als Sohn Gottes kam und sich unsere Schwachheit auf die Schultern lud. Er trug sie zusammen mit unseren Ängsten, unserem Leid, unserem Hass an das Kreuz und starb. Damit bezahlte er für die Schuld. Und er begrenzte sich um der Menschen willen. Ihre beschriebene Schwachheit ist kein Merkmal des Schöpfers. Als Mensch geboren, wurde er schwach wie sie, traf aber aufgrund seiner göttlichen Natur keine Fehlentscheidungen. Dort zeigt sich Gottes Stärke. Sie wird mächtig in der von ihm gewählten Schwachheit.

Die real bestehende Chance zur Veränderung liegt in dem Glauben daran. Jeder Mensch kann seine eigene Begrenzung, seine Schwächen erkennen und sie zu Gott bringen. Gott hat Gefallen an Schwachen, an einem zerschlagenen Herzen und zerbrochenen Geist, denn in den Schwachen wird seine Kraft mächtig.

Bist du stark genug, um schwach zu sein?

Datum: 20.07.2004
Quelle: Soulsaver

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