Helene Naegeli, auf dem Umschlag Ihres Buches steht, dass Sie eine Russlanddeutsche sind. Ihre Lebensgeschichte beginnt in Kirgisien, nahe der chinesischen Grenze. Wie sah Ihr Weg von dort ins Bündnerdorf Schiers aus? In Ihrem Buch „Ich wurde missbraucht: Das Leben einer Niederträchtigen“ lassen Sie sehr tief in Ihre Seele blicken. Wie hat die Öffentlichkeit darauf reagiert? Sie sind in einer christlichen Familie aufgewachsen. Inwieweit war das zu Sowjetzeiten möglich? Wurde Ihre Familie aus Glaubensgründen verfolgt? Heute ist bekannt, dass Christen Bibeln nach Russland schmuggelten. Wussten Sie davon oder war Ihre Familie sogar in die Distribution verwickelt? Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben... Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben... Was begeistert Sie am meisten an Gott? Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht? Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie? Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen? Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann... Wie sind Sie Christin geworden? Warum sind Sie Christin? Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben. Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christin auf Dauer lohnt? Zivilstand: verheiratet
Gezeugt in Sibirien, geboren in Kirgisien, die ersten acht Jahre dort verbracht, anschliessend weitere acht Jahre in Estland, danach fünf Jahre in der Bundesrepublik Deutschland und schliesslich durch Heirat in die Schweiz... ja, das ist wirklich viel geographische Abwechslung.
Zu 95% positiv. Die meisten zeigten sich sehr beeindruckt von dem was ich erleben durfte. Ganz besonders ‚fuhr’ den einzelnen Lesern die Tatsache ein, dass ich rund eine halbe Stunde lang tot war und dabei innerhalb einer Vision in den Himmel sowohl wie in die Hölle entrückt wurde. Was ich dabei sah und erlebte ging vielen doch recht unter die Haut.
Da wir zu den Nichtregistrierten zählten, fanden unsere Gottesdienste unerlaubter Weise immer im Untergrund statt. Wir wussten nie, ob sich unter uns Spitzel und Geheimagenten befanden. Vertrauen konnte man oftmals nicht einmal den engeren Verwandten und Bekannten. Mein Onkel Peter wurde eines Tages vom KGB geschnappt und für fünf Jahre nach Kasachstan in ein Straflager gebracht. Danach war er während Jahren im Untergrund. Körperlich konnten die Verfolger ihm zwar Leid zufügen, seine Seele und seine Überzeugung bekamen sie jedoch nie in ihre Hand.
Uns war dies damals sehr wohl bekannt, da wir ja auch davon – wenn auch nur spärlich – profitierten. Meine erste Kinderbibel war auch so eine Schmuggelware. In Estland war es eher möglich, zu solchen Geschenken, die westliche Christen uns machten, zu kommen. Je weiter weg die einzelnen Christen jedoch von Westen wohnten, umso schwieriger wurde es. Meine Mutter hatte über etliche Jahre hinweg nur die ‚Kleinode göttlicher Verheissungen’ von Charles Haddon Spurgeon als Literatur zum Lesen. Wir als Familie besassen über Jahre hinweg keine einzige Bibel.
Rebellion (zum Beispiel meinem Mann gegenüber).
Ich bin jetzt – im Vergleich zu früher – nicht mehr eine Person, die andere Leute aufgrund von Äusserlichkeiten einstuft. Jetzt zählen für mich nur noch die inneren Werte.
Dass ich auf seine Gerechtigkeit bauen darf.
Dass ich oft Jahrzehnte lang auf Antworten warten musste (oder immer noch warten muss).
Ja, ich habe es getan, aber inzwischen habe ich folgendes gelernt: Wenn ich ihm aus ganzem Herzen vertraue, so gibt es für mich keine Anklagepunkte mehr, nur noch Fragen.
Könntest du mir bitte sagen, welches Ziel du mit meinem Leben verfolgst? Warum sehe ich – obwohl du mir viel Grösseres verheissen hast – bis jetzt nur so wenig Frucht?
Man sollte Jesus nicht im Gebet oder beim Bibellesen suchen, sondern alles daransetzen, zu seinem Herzen vorzudringen.
Durch einen Traum im Alter von elf Jahren.
Weil ich weiss, dass ohne Jesus alles sinnlos ist.
Im Alter von zirka anderthalb Jahren ertrank ich in einer Grube und war rund 30 Minuten lang tot. Sehr lange wusste ich nicht, was ich in diesen dreissig Minuten erlebt habe. Erst im Sommer 2002 hatte ich im Meer bei Napoli eine Offenbarung, eine Vision. Wie bereits erwähnt, habe ich dort nicht nur den Himmel, sondern auch die Hölle gesehen. Was mich jedoch am meisten beeindruckte, war Jesus. Seit ich in seine Augen gesehen habe, begleitet mich dieser Blick immer wieder. Wenn ich es könnte, so würde ich am liebsten eine ganze Ewigkeit lang in seine Augen sehen. Ich denke, ich würde nie genug davon bekommen.
Wenn ich Gott im jetzigen Leben treu bleibe, dann werde ich eine ganze Ewigkeit lang mit ihm ohne Schmerz und Leid verbringen. Und das lohnt sich.Steckbrief
Gemeinde: icf Chur
Arbeit in Gemeinde: keine
Hobbys: Kriminalromane lesen, Basteln, Handarbeiten
Beruf: Geschäftsleitung und Mithilfe im eigenen Verlag Urs-Heinz Naegeli
Werdegang: Von der „Niederträchtigen“ und „Missbrauchten“ zur „Gehilfin des Mannes“
Wohnort: Schiers/Graubünden
Herkunft: Kirgisien, Estland, Deutschland usw.
Lieblingsbibelstelle: Matthäus 11,28
Lieblingsmusikgruppe(n): Ich habe nur Lieblingssongs und weniger Lieblingsinterpreten.
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Dass hier nicht nur christliche Stars zu Wort kommen, sondern auch unscheinbare Menschen... so wie ich beispielsweise.
Datum: 05.10.2005
Autor: Urs-Heinz Naegeli
Quelle: Livenet.ch