Vor sechs Jahren hat der gelernte Krankenpfleger umgesattelt und seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Als Pferdetrainer hat heute alles, was seinen Alltag ausmacht, mit den kraftstrotzenden Vierbeinern zu tun. Ausschlaggebend dafür, so sagt Peter Pfister mit leuchtend blauen Augen, sei der „Equus“, der „Pferdevirus“. Dahinter verberge sich die Faszination, „unglaubliche Dinge mit den Pferden einzutrainieren“. Selbst er komme nach Jahrzehnten immer noch ins Staunen, welche Kunststücke und Verhaltensweisen möglich sind. „Wenn man diese Krankheit einmal hat, wird man sie einfach nicht mehr los“, sagt er und bekennt: „Ich lebe einfach nur meinen Kindheitstraum aus. Und das ist ein Geschenk Gottes.“ Reiten hat Peter Pfister von Klein auf bei seinen Eltern, einfachen Landwirten, gelernt. Doch Pferde besaßen die Pfisters nicht. Die Situation vieler Bauern nach dem Krieg ließ diesen Luxus nicht zu. Also mussten die Hausschweine für erste Reitversuche herhalten. „Der Schweinsgalopp war schon etwas waghalsig und von einem lauten Quieken begleitet“, erinnert sich der Profireiter. Doch mit 15 hatte er dann zum ersten Mal die Möglichkeit, beim Nachbarn auf Ponys zu reiten. Die Begeisterung war entfacht. Kurz darauf meldete er sich zu seinem ersten Reit- und Fahrkurs beim hessischen Landesgestüt in Dillenburg an. Das ist jetzt 35 Jahre her. Es sind aber nicht die sportlichen Leistungen und Erfolge, die Peter Pfister reizen. Ihm wie auch seiner Frau Meggie geht es vor allem um das gemeinsame Leben mit den Pferden und die Möglichkeit, mit diesen edlen Geschöpfen Gottes ein hohes Maß an Partnerschaft zu erreichen. Deshalb begann Peter Pfister die verschiedensten Reitphilosophien zu studieren: die iberisch/klassische, die indianische, die Ranch-Reitweise der Kalifornier bis hin zu Westernreitmethoden aus Europa und den USA. Überall zog er sich das Beste heraus – ganz lebenspraktisch nach dem biblischen Motto: „Prüft alles, aber das Gute behaltet“ (1.Thessalonicher 5,15). „Ohne die Motivation, mehr erreichen zu wollen und den Glauben daran, dass Gott will, dass wir in unseren Aufgaben gut sind, wäre ich nie soweit gekommen.“ Über die Jahrzehnte eignet sich der Pferdekenner so seinen ganz eigenen Stil an, der ihm heute viel Anerkennung in der Reiterszene einbringt. Er zählt mit seinem Know-how und seiner charmanten Art zu den gefragten Pferdetrainern Deutschlands. Und es kommt vor, dass ihn dabei jemand „Pferdeflüsterer“ nennt. Das passiert vor allem wegen des Erfolgs des gleichnamigen Kinofilms mit Robert Redford. Die Wahrheit über das Pferdeflüstern ist: In der Vergangenheit heilten oft pferdekundige Menschen widerspenstige Hengste und Stuten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Da man dabei nie einen Laut hörte, entstand das Gerücht, sie flüsterten den Pferden geheimnisvolle Verhaltensregeln ins Ohr. Doch das macht Peter Pfister nicht. Leute, die dem Mann mit der Baskenmütze bei der Arbeit über die Schulter schauen, wundern sich trotzdem: Weder wird er laut, noch macht er viele Worte. „Mit Pferden zu reden, ist eine leise Sprache.“ Pferden vermeiden von Natur aus Laute, da sie Beute- und Fluchttiere sind. Sie verständigen sich viel stärker über den Körper. Jede Bewegung hat daher eine Bedeutung. Das Geheimnis für den Menschen besteht darin, zu einem vertrauensvollen Partnerpferd zu werden. „Nur wer die natürlichen Signale kommuniziert, wird harmonische Reitstunden erleben“, sagt er und versichert: „Jeder der so mit dem Pferd redet, ist ein Pferdeflüsterer.“ Mitte der 80er-Jahre kommt bei Peter Pfister der Wunsch auf, den Reitsport mit seinem christlichen Glauben zu verbinden. Im Versuch, diese beiden Interessen gemeinsam auszuleben, schließt er sich 1985 der christlichen Sportorganisation „SRS proSportler“ an, deren Ziel es ist, christliche Werte im Sport zu leben. Zuerst trifft er sich mit einigen Bekannten, die ebenfalls Christen und pferdebegeistert sind. Gemeinsam gründen sie Bibelkreise für Reiter. Doch schon kurze Zeit später entsteht die nächste Idee: Reitergottesdienste auf Messen und Seminaren. „Gott hat mir einfach eine Begeisterung geschenkt, den Glauben über die Pferde unter das Volk zu bringen“, sagt Peter Pfister. Und diese Kombination hat ihm immer wieder neue Ideen beschert. So fing er an, spektakuläre Kunststücke mit seinen Pferden einzutrainieren, um auf den Reitmessen mit Shows präsent zu sein. „Ich wollte die Menschen einfach ins Staunen versetzen und ihnen zeigen, dass auch Christen zu außergewöhnlichen Leistungen imstande sind.“ Seitdem ist Peter Pfister beim Showreiten aktiv und führt regelmäßig auf Messen, wie zum Beispiel der Equitana, der weltgrößten Pferdemesse, Ausgefallenes mit seinen Vierbeinern vor. Dabei bietet sich ihm oft die Gelegenheit, die Show zu moderieren. Galant und kurzweilig verknüpft er dann die Vorführung mit Glaubensthemen, beispielsweise durch Fragen wie: „Sind Sie mit Gott auch im Gleichschritt?“ Jedes Mal sind die Zuschauer begeistert. Einige kommen nach der Show sogar zu ihm, in der Hoffnung, noch den einen oder anderen Insidertipp zu erhalten. Den bekommen sie auch – denn für Peter Pfister sind diese Momente gute Gelegenheiten, den Menschen zu „flüstern“, dass Gott auch ihr Leben auf Trab bringen möchte. Autor: Stefan Rüth ist Redakteur beim Magazin NEUES LEBEN. INFO:Infiziert vom Pferdevirus
Pferdeflüstern ist kein Geheimnis
Mit Gott im Gleichschritt
Peter Pfister bietet verschiedene Reitkurse (Horsemanship, Ranch-Reiten, Zirkus etc.) und Pferdetrainings an. Außerdem ist bei ihm Urlaub mit dem eigenen Pferd auf seiner Ranch „Meggi’s Farm“ möglich. Alle Infos dazu unter Tel. 02774 6118 oder www.peterpfister.de .
Datum: 17.08.2007
Quelle: Neues Leben