Das 205-seitige, reich bebilderte Buch stellt die katholische Glaubenslehre in 598 Fragen und Antworten dar. Es war von einem Katechetischen Kongress zum 10. Jahrestag des grossen Katechismus angeregt und von Papst Johannes Paul II. in Auftrag gegeben worden. Eine Arbeitsgruppe unter dem früheren Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Joseph Ratzinger stellte das Buch in weniger als einem Jahr zusammen. Wie der grosse Katechismus ist auch das Kompendium in vier Teile gegliedert. Der erste befasst sich mit dem Glaubensbekenntnis, der zweite mit den Sakramenten, der dritte mit dem christlichen Leben anhand der Zehn Gebote und er vierte mit dem christlichen Gebet. Dabei steht das "Vater unser" im Mittelpunkt. Eine kurze Sammlung von Gebeten und Glaubensformeln sowie ein Stichwortverzeichnis schliessen das Glaubensbuch ab.¨ Das Katechismus-Kompendium sei nicht nur für alle Mitglieder der Kirche bestimmt, betonte Benedikt XVI. in seiner Ansprache. Er übergebe es "ideell auch an jede Person guten Willens, die den unergründlichen Reichtum des Heilsmysteriums Jesu Christi kennen lernen möchte". Es handele sich nicht um einen neuen Katechismus, sondern um ein Kompendium, das getreu den Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) von 1992 abbilde. Der KKK bleibe nach wie vor die Quelle und das Modell, aus der man das Kompendium verstehen müsse. Das neue Werk sei dem Bedürfnis entsprungen, die katholische Glaubens- und Morallehre mit all ihren wesentlichen Elementen in kurzer und komprimierter Form darzustellen. Sie sollte in einer klaren, kurzgefassten und für alle verständlichen Sprache formuliert sein. Im Kurz-Katechismus werden "direkter und absichtlicher Mord" samt der Mittäterschaft, aber auch Abtreibung, Euthanasie und Selbstmord als "schweren Gegensatz zum Moralgesetz" bezeichnet. Das menschliche Leben müsse von der Empfängnis an in absoluter Form geschützt werden. Das gelte auch für jeden Embryo. Das unveräusserliche Recht eines jeden Individuums auf Leben bilde einen festen Bestandteil der zivilen Gesellschaft und ihrer Rechtsprechung. "Wenn der Staat nicht seine Stärke in den Dienst der Rechte aller stellt, insbesondere der Schwächsten und der noch nicht Geborenen, werden die Fundamente des Rechtsstaates bedroht." Für die Verhängung der Todesstrafe sieht das Glaubensbuch, wie bereits der KKK, kaum eine Notwendigkeit, in der Praxis sogar fast gar keine mehr. Der Staat verfüge heute über genügend andere und unblutige Mittel, um Verbrechen zu bekämpfen und Schuldige aus dem Verkehr zu ziehen. Unter den Sünden gegen das sechste Gebot listet das Kompendium auf: "Ehebruch, Masturbation, Unzucht, Pornografie, Prostitution, Vergewaltigung, homosexuelle Akte". Zum siebten Gebot (Du sollst nicht stehlen) bestätigt der Katechismus das Recht auf Privateigentum, verweist aber auch dessen Gemeinbindung. Er bekräftigt die Katholische Soziallehre und verurteilt alle wirtschaftlichen oder sozialen System, die die grundlegenden Menschenrecht opfern oder Profit zum ausschliesslichen Prinzip und Selbstzweck erheben. "Daher weist die Kirche die Ideologien zurück, die in moderner Zeit mit dem Kommunismus verbunden sind, oder die atheistischen und totalitären Formen des Sozialismus." Weiter lehne sie aber auch "in der Praxis des Kapitalismus" den absoluten Primat der Gesetzes des Marktes über die menschliche Arbeit ab. Nach der italienischen Urfassung sollen demnächst Übersetzungen in verschiedenen Sprachen erscheinen. Ein Termin für eine deutsche Ausgabe liegt noch nicht vor.Gegen Mord, Abtreibung, Euthanasie, Selbstmord und Todesstrafe
Datum: 01.07.2005
Quelle: KIPA