Wachstum in Äthiopien

Der stille Aufstieg des Christentums unter den Afar

Immer mehr Menschen in Äthiopien sind von Jesus begeistert.
Immer mehr Menschen unter der Volksgruppe der Afar sind von Jesus begeistert. Zu diesem Schluss kommen die Produzenten eines Radioprogramms von TWR.

Laut dem «Joshua Project», einer Organisation, die religiöse Zugehörigkeiten dokumentiert, sind etwa 60 Prozent der äthiopischen Bevölkerung Christen – davon rund 20 Prozent evangelisch.

Das Volk der Afar lebt ausschliesslich am Horn von Afrika – hauptsächlich in Äthiopien, aber auch in Dschibuti und Eritrea. «Die Afar-Region in Äthiopien ist zutiefst muslimisch geprägt», erklärt Ali Ibrahim (Name geändert), Produzent des Radioprogramms «The Way of Righteousness» («Der Weg der Gerechtigkeit») von «Trans World Radio» (TWR). «Christen bilden dort eine absolute Minderheit.» Schätzungen zufolge ist nur einer von 10’000 der insgesamt 2,85 Millionen Afar ein evangelischer Christ. Doch dies beginnt sich zu ändern.

«Der Wiederstand schwindet»

In den letzten zwei Jahrzehnten sei die Zahl der afarischen Christen von etwa einem Dutzend auf mehrere Hundert gestiegen, berichtet Caleb (Name geändert), der ein Radioprojekt unter den Afar leitete und es bis heute eng begleitet.

«Der Widerstand schwindet – allein durch den Menschen Jesu Christi. Die Menschen sind fasziniert von ihm, wollen mehr über ihn erfahren und sehen, wie Gutes in ihren Gemeinschaften geschieht.»

Mangel an Gottes Wort

In Äthiopien leben die meisten christlichen Volksgruppen westlich und südlich der Hauptstadt Addis Abeba. Im Osten – unter anderem unter den Afar, Harari und Somali – dominiert der Islam. Ähnlich sieht es im restlichen Horn von Afrika aus: Laut «Joshua Project» sind in Dschibuti 96 Prozent und in Somalia nahezu 99 Prozent der Bevölkerung muslimisch.

In Eritrea bekennen sich rund 50 Prozent der Einwohner zum Christentum, jedoch sind weniger als drei Prozent evangelisch. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks gehört das Horn von Afrika – regelmässig von Dürren und Überschwemmungen heimgesucht – zu den ärmsten Regionen der Welt. Aus christlicher Sicht besteht aber grosse Not in diesem Gebiet im Mangel an Gottes Wort.

Vom islamischen Gelehrten zum gläubigen Christen

Ali Ibrahim war einst islamischer Gelehrter. Doch als er von Mitarbeitenden von «World Vision» und der Äthiopischen Lutherischen Kirche eine arabische Bibel erhielt, begann er, diese mit dem Koran zu vergleichen. «Die Bibel erzählt eine Liebesgeschichte, eine Geschichte der Vergebung», sagt Ibrahim. Dieser Vergleich veränderte sein Leben grundlegend.

Trotz wachsender Schwierigkeiten widmete er sich vollständig Jesus Christus. «Das Leben der Afar ist kompliziert – besonders, wenn man Christ ist», erklärt Terefe, Leiter des Radioprogramms. «Als Christ muss man diese Region meist verlassen.»

Christliche Inhalte über Radiowellen

Heute produziert Ali Ibrahim in Addis Abeba Radioprogramme in der Sprache der Afar. Er übersetzt die Bibel aus dem Arabischen – eine Sprache, der muslimische Hörer vertrauen – ins Afar. Trotz ernsthafter Bedrohungen, einschliesslich öffentlicher Aufrufe zu seiner Verhaftung oder Ermordung, besucht er regelmässig die Afar-Region, um dort die wachsende christliche Gemeinschaft zu stärken.

In den frühen Tagen seines Radiodienstes reagierte eine Gruppe von 13 Personen wütend auf seine Sendung. Sie warfen ihm vor, den Islam zu «verderben». Doch einer von ihnen, ein Soldat, wollte mehr wissen – und fand schliesslich zum Glauben an Christus. Ibrahim taufte ihn, und heute verkündet dieser Soldat selbst das Evangelium. Im Laufe der Zeit bekannten sich alle 13 Personen dieser ersten Gruppe zu Jesus Christus.

Zur Zielscheibe geworden

Ibrahim wurde zur Zielscheibe. In den Medien wurde gewarnt, man solle seine Sendungen meiden. «Mein Name wurde in Moscheen und an anderen Orten veröffentlicht, mit dem Aufruf, mich zu töten oder zu ergreifen, falls man mich fände», berichtet er. Doch bei seinen Reisen in die Region trifft er auf geheime Gläubige, die durch das Radioprogramm zum Glauben fanden. Sie haben keine öffentlichen Kirchen, sondern treffen sich heimlich in Wohnhäusern, getarnt als Muslime. Ibrahim lehrt sie die Grundlagen des christlichen Glaubens und hat bereits viele von ihnen getauft. Zudem versorgt er neue Christen mit Audiobibeln.

Geistliche Nahrung

Diese Radiosendungen sind eine Lebensader – sie erreichen Menschen an Orten, die kaum zugänglich sind. Für die geheimen Nachfolger Christi bedeuten sie geistliche Nahrung und dringend benötigte Ermutigung.

Ein Hörer aus dem Afar-Volk berichtet: «Ich höre das Programm ‘The Way of Righteousness’ seit 2023… Mein Vater hat Jesus angenommen und uns in der Familie davon erzählt. Seitdem treffen wir uns heimlich mit anderen Gläubigen zur Gemeinschaft. Sie hatten mir zwar schon von Jesus erzählt, aber euer Radioprogramm hat mir Gottes Liebe wirklich verständlich gemacht.»

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Datum: 14.05.2025
Autor: TWR Africa/Daniel Gerber
Quelle: Joy Magazine/gekürzte Übersetzung: Livenet

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