Träume in Usbekistan

«Ich sah die durchbohrten Hände Jesu»

Sonnenuntergang im Zentrum von Buchara
«Das Juwel an der Seidenstrasse» wurde Usbekistan auch genannt. Und genau in diesem für viele unbekannten Land finden Menschen – wie auch in anderen muslimischen Ländern – durch Träume und Visionen zum König der Könige.

Entlang der legendären Seidenstrasse wächst hinter verschlossenen Türen eine unscheinbare, aber lebendige Bewegung. In Buchara, einer Stadt mit einer über 2000-jährigen Geschichte, die im Islam hochangesehen ist und welche die älteste Moschee der Region beherbergt, kommt eine kleine Gruppe von Christen zusammen.

Sie beten, singen und verkünden das Evangelium. Zwischen jahrhundertealter Architektur und geschäftigen Basaren entstehen Hauskirchen, verborgen vor der Öffentlichkeit, doch erfüllt von geflüstertem Lobpreis und furchtlosem Glauben.

Wichtiger Punkt an der Seidenstrasse

Einst war Buchara ein blühender Knotenpunkt an der 6’400 Kilometer langen Seidenstrasse, die China mit Europa verband; ein Austauschpunkt nicht nur für Waren wie Seide und Gewürze, sondern auch für Ideen, Philosophien und Religionen.

«Buchara ist eine erstaunliche Stadt», sagt Temur Hakimov von der «Full Gospel Church Usbekistan». «Es ist ein sehr historischer Ort, er ist über 2000 Jahre alt, und für uns von grosser Bedeutung.»

Heute ist Usbekistan ein fast ausschliesslich muslimisches Land, in dem der Islam tief mit der nationalen Identität und Kultur verwoben ist. Historisch war Buchara ein wichtiges Zentrum für die Verbreitung des Islam in Zentralasien; mit berühmten Medresen und prachtvollen Moscheen, die Schüler aus aller Welt anzogen.

Obwohl Christen weniger als 0,3 Prozent der Bevölkerung ausmachen, zeigen sich Anzeichen von Offenheit und spirituellem Hunger unter Usbeken.

«Bedeutende Fortschritte»

«Eine systematische Ausbildung christlicher Leiter ist schwierig», erklärt Sergey Rakhuba von «Mission Eurasia». «Doch in den letzten Jahren, dank der aktuellen Regierung, sehen wir bedeutende Fortschritte und grosse Möglichkeiten.»

Seine Organisation bildet eine neue Generation von Christen durch ein innovatives Programm aus: Die «School Without Walls» («Schule ohne Mauern»).

«Wir haben keine Klassenräume, keine Teilnehmerlisten, keine Zertifikate», sagt Rakhuba. «Was wir haben, ist lebendiger Glaube, tiefe Erfahrung und eine wachsende Zahl junger Christen, die bereit sind, sich ausbilden zu lassen.»

Im vergangenen Jahr veranstaltete «Mission Eurasia» ein Forum in Usbekistan, bei dem sich Hunderte engagierter junger Christen trafen, die entschlossen sind, ihre Gesellschaft zu verändern: «Als ich von der Bühne aus in den Saal blickte, war ich überwältigt: Über 500 junge christliche Fachkräfte waren gekommen und etwa 90 Prozent von ihnen stammten aus den indigenen Völkern Zentralasiens!»

«Wir erleben erstaunliche Veränderungen»

Ein christlicher Leiter aus Usbekistan bestätigt die Entwicklung: «Wir erleben heute erstaunliche Veränderungen in Usbekistan und alles begann vor einigen Jahren mit der neuen Regierung.»

Die Wende kam 2016, als Präsident Schawkat Mirsijojew sein Amt antrat und eine Welle von Modernisierungen und Reformen einleitete; darunter mehr religiöse Freiheit. Christen schreiben ihm zu, dass heute mehr Kirchen als je zuvor legale Genehmigungen erhalten.

Ein lokaler Pastor berichtet: «Heute sind viele Usbeken offen, von Jesus zu hören. Sie wollen das Wort Gottes lesen, bitten uns um Gebet und laden uns in ihre Häuser ein.»

In Buchara leitet Lobpreisleiter Alex drei Hauskirchen. Musik, sagt er, habe dabei eine besondere Kraft entfaltet: «Wir sehen, wie Gott Menschenleben auf wunderbare Weise berührt. Wir sitzen auf dem Boden, trinken Tee, singen Lieder und berichten, wie Jesus unser Leben verändert hat. Viele Muslime erzählen uns dann von Träumen, in denen sie Jesus gesehen haben.»

«Ich sah Jesus in einem Traum»

Ein Mann berichtete Alex: «Ich sah Jesus in einem Traum. Er zeigte mir seine Hände. Ich sah die Nägelmale und er sagte: ‘Komm zu mir.’»

Auch ausserhalb von Taschkent wandern Gläubige stundenlang durch unwegsames Gebirge, um in Hauskirchen zusammenzukommen. In einer solchen Gemeinde treffen Usbeken, Kasachen, Russen, Südkoreaner und andere aufeinander.

Die Gemeinden wachsen, von den pulsierenden Strassen Taschkents bis zu den verwinkelten Gassen Bucharas vollzieht sich ein geistlicher Wandel.

Noch leise, oft verborgen und weiterhin gefährdet – doch für die Beteiligten ist er ein mutiges Glaubenszeugnis in einem Land, das seit Jahrhunderten vom Islam geprägt ist.

Pastoren sagen: Die Veränderung geschieht, Hauskirche für Hauskirche. Für die Gläubigen ist es der Beginn eines neuen Kapitels; mitten auf dem uralten Weg der Seidenstrasse.

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Datum: 02.09.2025
Autor: George Thomas/Daniel Gerber
Quelle: Faithwire/Übersetzung: Livenet

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