Mehr als 100 Christen ermordet
Die Überfälle in der DR Kongo wurden von Terroristen der «Allied Democratic Forces» (ADF) – einer mit dem Islamischen Staat IS verbundenen Rebellengruppe – verübt, welche die Dörfer Ntoyo und Potodu in der Provinz Nord-Kivu ins Visier nahmen.
Zeugen berichten von Szenen der Verwüstung: Leichen lagen auf Strassen, in Häusern und rund um die katholische Einrichtung, wo die Totenwache stattfand, verstreut.
Nach Angaben von Pastor Mbula Samaki der «55e CEBCE»-Kirche in Mangurejipa wurden allein in Ntoyo mindestens 70 Menschen massakriert, viele mit Macheten, andere wurden erschossen, als sie zu fliehen versuchten. Pastor Samaki, der den Angriff überlebte, berichtete, dass die Angreifer ausserdem Häuser, Motorräder und Fahrzeuge in Brand setzten und zahlreiche Dorfbewohner verschleppten.
«Es ist entsetzlich»
Der Pfarrer der Pfarrei Mangurejipa, Abbé Paluku Nzalamingi, der den Tatort besuchte, wer entsetzt vom Ausmass der Gewalt. Gegenüber der lokalen Nachrichtenseite «Actualite.cd» erklärte er: «Es ist entsetzlich, was ich gesehen habe. Sie haben fast alle Menschen getötet, die sich zum Trauern versammelt hatten.»
«Frauen auf Matratzen im Wohnzimmer … andere im Flur, wieder andere draussen auf dem Grundstück. Viele wurden erschossen. Einige Leichen liegen auf der Strasse, andere auf Grundstücken nahe dem Ortszentrum von Ntoyo. Ich konnte sie nicht zählen, aber ich schätze, es sind mindestens 70 Menschen. Die meisten wurden erschossen.»
Christliche Bauern ermordet
Die Gewalt endete dort nicht. Am Dienstagmorgen verübten die Milizionäre einen weiteren Überfall im nahegelegenen Potodu, bei dem sie christliche Bauern, die über Nacht auf ihren Feldern geblieben waren, mit Macheten töteten, berichtete Pastor Nzalamingi gegenüber «Open Doors». Dort wurden rund 30 Christen ermordet.
«Es ist eine Nacht der Trauer und Verwüstung für die Christen», sagte Pastor Paluku. «Möge Gott uns zu Hilfe kommen, denn wir sind diese Morde im Gebiet von Beni leid.»
Bereits dritte Mord-Welle
Das Massaker ist bereits die dritte Welle von Massenmorden in der Region innerhalb weniger Wochen. Im August wurden an einem einzigen Wochenende mehr als 50 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, bei ähnlichen Angriffen in Nord-Kivu getötet. Bereits im Juli wurden bei einem nächtlichen Gebetstreffen in Komanda, Provinz Ituri, mindestens 49 Gläubige ermordet.
Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass viele weitere Übergriffe in abgelegenen Gebieten unbemerkt bleiben. Tausende Familien sind vor der Gewalt geflohen und suchen Zuflucht in grösseren Städten wie Oicha, wo Kirchen inzwischen Vertriebene aufnehmen.
Angst, in der Kirche zu übernachten
Pastor Alili schilderte gegenüber «Open Doors» die Situation seiner Gemeinde in Njiapanda: «Sie wollen nicht in der Kirche übernachten, aus Angst, wie die Trauergäste überfallen zu werden. Letzten Monat gab es ein Massaker nach dem anderen, und im September rufen wir: ‘Herr, bitte komm uns zu Hilfe.’»
Die Sprecherin von «Open Doors» für Subsahara-Afrika, Jo Newhouse, verurteilte die Morde: «Es ist inakzeptabel, dass diese Angriffe auf Zivilisten ungestraft weitergehen.» Und weiter: «’Open Doors’ verurteilt diese anhaltenden Gewalttaten gegen Zivilisten aufs Schärfste und fordert die Zivilgesellschaft, Regierungen und internationale Organisationen auf, den Schutz der Zivilbevölkerung im Osten der DR Kongo zu einer Priorität zu machen, wo bewaffnete Gruppen wie die ADF operieren.»
Beobachter gehen davon aus, dass die andauernden Angriffe eine Vergeltung für Verluste sind, die die Rebellengruppe ADF in den ersten Monaten des Jahres durch die kongolesische Armee erlitten hat.
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Datum: 19.09.2025
Autor:
Obianuju Mbah / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Today / Übersetzung: Livenet