Die Tessiner Kantonspolizei hat eine Untersuchung eingeleitet, um die Brandursache abzuklären. Offenbar hatten Unbekannte eine Art Molotow-Cocktail in das Innere der Synagoge geschleudert. Die Flammen hätten sich sehr zerstörerisch und rasch ausgebreitet. An einer Seitentür des Gotteshauses im Zentrum von Lugano sind überdies deutlich die Spuren einer Brandbombe zu sehen. Wenig später brannte es in einem Stoff- und Kleidergeschäft, das weniger als einen Kilometer von der Synagoge entfernt liegt. Das Feuer brach im Zugang zum Hinterhof aus, wo sich das Warenlager befindet. Auch dort griffen die Flammen vom Magazin aus rasch auf das ganze Geschäft über. Der Feuerwehr gelang es, ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Bars und Geschäfte in dem alten Gebäude zu verhindern. Die Besitzerfamilie vermutete einen Zusammenhang mit dem Feuer in der Synagoge. Sie seien Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Lugano. Kurz zuvor hatte die Feuerwehr in Castagnola bei Lugano die in Brand gesteckte Tür eines Mehrfamilienhauses löschen müssen. Ob auch diese Brandstiftung einen antisemitischen Hintergrund hat, ist nicht bekannt. Der Präsident der jüdischen Gemeinde von Lugano, Elio Bollag, zeigte sich entsetzt über den Anschlag, der für ihn völlig überraschend und unerwartet gekommen sei. Bestürzung herrschte auch beim Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Die Vertreter der jüdischen Gemeinden konnten sich nicht daran erinnern, dass je in der Schweiz ein Brandanschlag auf eine Synagoge verübt wurde. Laut der Schweizer Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) gab es in der Schweiz zuletzt vor acht Jahren einen antijüdischen Brandanschlag. Damals warfen Unbekannte in Vezia im Tessin einen Molotow-Cocktail gegen die Mauer eines Anwesens, in dem auch der Sekretär der jüdischen Gemeinde wohnte. Die schwerwiegendste antisemitische Gewalttat der Nachkriegszeit in der Schweiz war die Ermordung des 70-jährigen israelischen Rabbiners Abraham Grünbaum am 7. Juni 2001 in Zürich durch einen Unbekannten.Weitere Brandstiftung
„Einmalig in der Schweiz“
Datum: 15.03.2005
Quelle: Kipa