Kampagne gegen den Weihnachtsmann

Weihnachten

Frankfurt/Main. Santa Claus, hier zu Lande recht unpersönlich als der Weihnachtsmann bezeichnet, ist ein Marketinginstrument von Coca-Cola und hat nichts mit dem Nikolaus zu tun. Diese Ansicht vertritt der Frankfurter Priester Eckhard Bieger. Um den Unterschied zwischen Nikolaus und Santa Claus ein für allemal klar zu machen, hat der Priester eine Nikolaus-Initiative in Frankfurt gestartet. Eine Nikolaus-CD klärt mit Liedern, Geschichten und Gedichten die Kinder auf. Aufkleber in Form eines Verbotsschildes sollen "weihnachtsmannfreie Zonen" schaffen.

Nikolaus, der traditionell in der Nacht von 5. auf 6. Dezember Geschenke in den Stiefeln der Kinder hinterlässt, gehe auf die historische Figur des Bischofs von Myra in Kleinasien zurück. Deshalb sei der Nikolaus auch mit Chormantel und Bischofsstab deutlich als Bischof zu erkennen. Santa Claus sei hingegen nur ein Geschenkbote in kommerziellem Auftrag, so Bieger. Die meisten Menschen würden die beiden Figuren als eine Person wahrnehmen. Dem wolle er entgegen treten.

Der Weihnachtsmann ist laut Bieger eine Erfindung einer norddeutschen Firma im 19. Jahrhundert. 1930 habe der Softdrinkgigant Coca-Cola die Figur rot eingefärbt und als Marketinginstrument entdeckt. Als solche müsse Santa Claus auch wahrgenommen werden. Aus dem Verkaufserlös der CD werde die Arbeit eines ambulanten Kinder-Hospizes zu Gunsten krebskranker Kinder und ihrer Angehöriger unterstützt.

Eine unvergleichliche Karriere

Die steilsten Karrieren benötigen demnach ein gutes Marketing-Konzept. Nikolaus wurde so der richtig gefürchtet-strenge mit der Bischofsmütze mit dem grossen Buch in der Hand erst, als ihn Pädagogen im 19. Jahrhundert zum kinderfreundlichen „Weihnachtsmann“ ummodelten. Dieser Geschenkeonkel blätterte nicht mehr im Buch mit den Sünden der Kinder, sondern fragte nur noch Gedichte ab.

Dessen Markenzeichen — der pelzverbrämte rote Mantel, Winterstiefel, Rauschebart - haben aber erst Grafiker erfunden. Im Amerika der 30er Jahre mixten sie aus Bilder-Vorlagen einen dicken Herrn, übersetzten „heiliger Nikolaus“ mit „Santa Claus“. Die Werbung des Getränkeherstellers Coca-Cola verbreitete sein Bild weltweit.

Die Idylle des „Santa Claus“ ist inzwischen komplett: Er wohnt im hohen Norden, hat eine Frau, lebt mit ihr im Weihnachtsdorf, Elfen helfen ihm beim Geschenkeverpacken und am 24. Dezember schwebt er in einem Schlitten um die Erde. Gezogen wird dieser von fliegenden Rentieren — das bekannteste: Rudolph Rotnase, dessen Organ „Santa Claus“ den Weg weist. Dass Rudolph 1939 von einem Werbetexter als Kunstfigur erschaffen worden ist, tut der Legende keinen Abbruch.

In Amerika hat Santa Claus den Nikolaus, den es auch dort gab, vollständig verdrängt. Einfacher Grund: Durch die Werbung hat sich Santa Claus in den Köpfen der Menschen festgelegt, ausserdem ist diese Figur vollständig säkularisiert. Soll heissen: Jeder kann Santa Claus und Rudolph lieb haben — selbst Moslems und Buddhisten.

Quellen: pte-online/Kipa/Livenet

Datum: 05.12.2002

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