Doch täusche man sich nicht: Masken tragen wir auch sonst. Wer setzt nicht ein respektables, ordentliches Gesicht auf, wenn er morgens am Arbeitsplatz erscheint. Oder an den Postschalter tritt. Oder an der Kasse des Supermarkts bezahlt. Das Leben fordert uns Manches ab. Und so gewöhnen wir uns Verhaltensweisen an, die uns gar nicht entsprechen. Machen Sie ein Experiment: Stellen Sie sich vor, sie würden drei Schritte zurücktreten und sich selbst einmal zusehen, einige Minuten zuhören. Vielleicht würden Sie den Kopf schütteln: Wer bin ich denn eigentlich? Darum geniessen wir Freunde – weil sie hinter die Maske blicken und ahnen, was in uns abgeht, ohne zu bohren, ohne verächtlich zu witzeln. Und uns wohl tun mit ihrer Wertschätzung. Für das, was hinter der Maske lebt. Die Menschen, die mit Jesus unterwegs waren, damals vor bald zweitausend Jahren, trugen auch Masken. Jesus durchschaute sie – aber er stellte sie nicht bloss. Er hielt sie in seiner Nähe aus, bis ihre Maske fiel und ihr wahres Gesicht zum Vorschein kam. Jakobus und Johannes, zwei seiner engen Vertrauten, wagten es, ihn um die besten Ministersessel zu bitten für den Fall der Machtübernahme im Land. Soweit müsste es bald kommen, meinten sie – Jesus war doch dran, König der Juden zu werden. Im Hintergrund stand die Mutter der beiden; sie wollte die Söhne ganz oben sehen. Jesus wusste es besser. Er sagte ihnen, dass sie nicht wussten, worum sie baten. Nein, das konnte er ihnen nicht gewähren. Aber kanzelte sie nicht ab, stiess sie nicht von sich. Vielmehr deutete er bei dieser Gelegenheit an, dass ihr Leben mit seinem Geschick eng verknüpft sein würde – bis ans Ende. Jesus Christus hat alle Räume des Lebens und gar das Totenreich durchschritten. Dann wurde er auferweckt und als König im Himmel eingesetzt. Seine Augen brannten wie Flammen, als er Johannes nochmals erschien. Blicke, die alles durchdringen. Was soll da Maskerade? Wäre es nicht befreiend, sich der Maske zu entledigen? Christus gibt Ihnen und mir die Chance, echt zu sein. Machen Sie sich nichts vor – legen Sie Ihre Maske ab!
Datum: 16.02.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch