Der Spot(t): Pilgernde Wanderheuschrecken

Quelle http://www.tiermotive.de

Die Länder Nord- und Westafrikas werden derzeit von ganz speziellen Wanderern heimgesucht. Die so genannte Wanderheuschrecke breitet sich in Schwärmen aus, die mehrere Quadratkilometer bedecken. Dabei werden ganze Landstriche kahlgefressen. Bereits sind 6,5 Millionen Hektar Land in Algerien, Marokko, Mali, Tunesien, Libyen, Mauretanien, Niger, Senegal und Tschad von den Insekten befallen, und es droht eine Hungerkatastrophe.

Die Wanderheuschrecke trägt ihren Namen zu Recht: Das gefrässige Insekt, das täglich sein Eigengewicht von zwei Gramm verzehrt, kann bis zu 100 Kilometer pro Tag zurücklegen. Wohl in Erinnerung an die Heuschreckenplage im biblischen Ägypten trägt die französischsprachige Wanderheuschrecke einen religiös inspirierten Namen: "criquet pèlerin", Pilgerheuschrecke.

Für den Online-Dienst des Nachrichtenkonzerns Agence France Presse (AFP) war dies Grund genug, die jüngste Heuschrecken-Plage fein säuberlich jener journalistischen Rubrik zuzuweisen, die neben "Frankreich", "Welt", "Wirtschaft", "Sport" oder "Vermischtes" wie geschaffen dafür schien, nämlich: "Religion". Dort ist unter anderem ausgiebig auch von Wallfahrten nach Mekka oder Lourdes mit Abertausenden von Pilgern die Rede.

Deutschsprachige Online-Nachrichtendienste sind da ganz offensichtlich weniger à jour: Unter dem Stichwort "Wandern" hat die Meldung über die Wanderheuschrecken bisher noch nirgends Eingang in die Rubrik "Freizeit" oder "Lifestyle" gefunden.

Der Spot(t)mann

Datum: 09.08.2004
Quelle: Kipa

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