Die ganze Welt auf einem Tablett
Es ist der «Newcomer des Jahres»: Das iPad des kalifornischen Technologieriesen Apple ist seit dem Verkaufsstart am 3. April ein heiss begehrtes Kultobjekt. Mit dem so genannten Tablett-PC kann man Musik hören und im Internet surfen, Videos schauen und digitale Bücher lesen. Für die Medienbranche besonders interessant: Auch Magazine und Tageszeitungen laufen auf dem optisch sehr ansprechenden Gerät einwandfrei, es gibt neue Möglichkeiten, Nachrichten interaktiv aufzubereiten. So sind beispielsweise die Tageszeitungen «Die Welt» und «Bild» als iPad-Edition abonnierbar. Lange hatten Medienhäuser nach einem Weg gesucht, mit elektronischen Inhalten Geld zu verdienen. Das iPad macht dies möglich. Kein Wunder also, dass Mathias Döpfner, Vorstandschef der Axel Springer AG, empfahl: «Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet.»
Berühmte Nutzer
Auch die deutsche Kanzlerin Merkel besitzt ein iPad: Schon vor dem Verkaufsstart in Deutschland bekam sie ihr Gerät bei einer Reise von Arnold Schwarzenegger geschenkt. Im Sommer beschäftigte sich sogar der Bundestag mit dem Tablett-Computer: FDP-Politiker Jimmy Schulz las Notizen zu seiner Rede vom iPad ab – und verstiess damit gegen die Geschäftsordnung des Parlaments, wonach Computer verboten sind. Die Vorschriften wurden daraufhin geändert. Peter Kloeppel hat in «RTL Aktuell» stets ein iPad auf dem Schreibtisch, vereinzelt wird es in Gottesdiensten und bei Präsentationen als Moderationskarte genutzt. Mit entsprechenden Apps lässt sich das Gerät auch in einen Teleprompter verwandeln – die Möglichkeiten für Medienmacher werden nur durch Apple-typische technische Mängel wie die fehlende Unterstützung für Flash-Videos eingeschränkt.
Christliche Apps: Mehr ist möglich
Das Angebot an christlichen Programmen für das iPad ist noch ausbaufähig. So gibt es immerhin kostenfreie «Bibel»- Apps, mit denen Nutzer in der Bibel lesen können. Teilweise können die Übersetzungen auf dem Gerät gespeichert werden, teilweise ist aber auch eine Internetverbindung notwendig. Die «Volxbibel» von Martin Dreyer gibt es beispielsweise komplett kostenlos zum Runterladen. Im Dezember gab es eine Kontroverse um die iPhone-App der christlichen US-Gruppe «National Organization for Marriage»: Apple entfernte die App, die auch auf dem iPad lief, aus dem Angebot. Der Grund: Befürworter der «Homo-Ehe» hatten sich im Internet zusammengeschlossen, sie sahen sich durch die Organisation diskriminiert. Die christliche Familienorganisation warf Apple daraufhin «Zensur» vor.
Experten vermuten, dass im ersten Quartal 2011 die zweite Edition des iPad auf den Markt kommt: Schon jetzt sind Nutzer gespannt, welche neuen technischen Möglichkeiten es diesmal geben wird.
Datum: 27.12.2010
Quelle: PRO Medienmagazin