Terroristen werden zu Evangelisten
Vor dem Hintergrund von Gewalt und Tragödien erleben Schulungszentren von «Youth With A Mission» (YWAM, im deutschen Sprachraum «Jugend mit einer Mission» JMEM) in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas bemerkenswerte Geschichten.
Seit Jahren sind Christen in Nigeria mit Enthauptungen, Vergewaltigungen, Brandanschlägen und Folter konfrontiert. Ein neuer Film, produziert von YWAM, zeigt eindrücklich, warum diese Einstufung zutrifft – und hebt zugleich hervor, wie Missionare das Reich Gottes in einem feindlichen Umfeld voranbringen. Der Film zeigt Zeugnisse von Kindersoldaten, die ihr Leben Jesus Christus anvertraut haben, sowie andere inspirierende Geschichten.
Einsatz für Witwen
Der Film «Go Africa» würdigt zudem die Witwen von Pastoren, die im Norden Nigerias enthauptet wurden. Bis zu 150 Witwen kommen dort alle sechs Monate zu einer YWAM-Basis, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
«Boko Haram hat tatsächlich die ganze Region übernommen. Sie dringen in Dörfer ein und löschen sie aus. Sie töten die Männer, sie entführen die Mädchen. Es gibt kleine Mädchen, die im Alter von zehn oder elf Jahren Mütter werden», sagt eine Frau aus der Region. «Es ist wirklich gut, dass jemand dies ans Licht bringt.»
Ex-Terroristen werden Evangelisten
Der Gründer und Leiter einer YWAM-Basis in Nigeria schildert im Film die Geschichte ihrer Entstehung und die Rekrutierung des Personals – zwei Drittel davon sind ehemalige Terroristen. Die von ihm geleitete Basis ist eine der grössten Afrikas. Ihr Standort bleibt geheim, um junge Missionare, Mitarbeitende und Witwen zu schützen.
«Als Gott uns rief, an diesen Ort zu gehen, war es eine No-go-Zone, erfüllt von Gewalt. Viele Menschen kamen dort ums Leben. Zahlreiche Dörfer wurden zerstört, viele junge Menschen starben. Es herrschte grosses Chaos», berichtet Paul Dangtoudma, der aus Burkina Faso nach Nigeria zog. Seine Frau hatte zunächst Angst, ihre Töchter an einen Ort zu bringen, der vom Geist des Todes geprägt war – bis Gott ihr Herz veränderte. «Gott hat mein Herz verwandelt und mir sein Herz für die Nation Nigeria gegeben», sagt Rachel Dangtoudma, die ursprünglich aus Südafrika stammt.
Jüngerschaftsschule, wo einst Finsternis herrschte
Ohne Angst um ihr Leben gründete das Ehepaar eine Jüngerschaftsschule (DTS) auf einem Grundstück, das einst Milizionären und Okkultisten gehört hatte – Menschen, die, wie die Dangtoudmas erfuhren, Christen nach dämonischen Ritualen töteten.
Eine der im Film nachgestellten Geschichten handelt von einem jungen Mann, der den Tod seiner Schwester rächen will. Um dunkle Mächte zu erlangen, lässt er sich lebendig «begraben». Nach einer Woche wird er in einem okkulten Ritual «auferweckt» und erhält statt seines ursprünglichen Namens «Sunrise» den Namen «Nightmare». In grausamer Weise führt er ein von Boko Haram beeinflusstes Massaker an einer Kirche in jenem Dorf an, das einst seine Heimat war.
«Sie wollen Dschihad. Sie wollen Menschen zwingen, zum Islam zu konvertieren. Nicht nur Christen leiden, auch viele Muslime. Was dort geschieht, ist einfach dämonisch», sagt Paul Dangtoudma.
Den Mördern ihrer Männer begegnet
In niedergebrannten Kirchengebäuden traf Paul Dangtoudma insgesamt 6’000 Witwen, deren Ehemänner Pastoren gewesen waren. An der YWAM-Basis werden die Witwen «Frauen der Ehre» genannt. Dort erhalten sie seelsorgerliche Hilfe zur Heilung ihrer Traumata.
Manchmal begegnen die Witwen den Mördern ihrer Männer persönlich – so auch im Fall des ehemaligen Kindersoldaten «Nightmare». Er ist einer von vielen, die Busse getan, ihr Leben Jesus gegeben und die Witwen um Vergebung gebeten haben. Viele von ihnen durchlaufen eine Ausbildung bei YWAM Nigeria.
Von Gott verwandelt, ist ein Absolvent der DTS-Schule mittlerweile Anwalt in England. Andere wurden Pastoren oder Lobpreisleiter.
Gott wird Nigerianer aussenden
Der Mix aus Voodoo, Hexerei, Boko-Haram-Milizen und politischen Konflikten, der die Region prägt, in der YWAM dient, wird hoffentlich eines Tages ein Ende haben. «Ich glaube, Gott stellt gerade eine Armee von Nigerianern auf, die in die ganze Welt gehen werden, um ihn bekannt zu machen», sagt Rachel Dangtoudma.
Ihr Mann ruft Christen dazu auf, für Nigeria zu beten, denn das Land – ebenso wie der gesamte afrikanische Kontinent – habe das Potenzial, die Welt zu verändern. «Nigeria wird die Welt prägen. Viele Missionare werden in alle Länder ausgesandt werden. Wir werden sehen, wie sich das Modell einer Gesellschaft entwickelt, die Gott entspricht; wenn Nigeria verändert wird und die Menschen zu Jüngern Jesu werden», blickt Paul Dangtoudma nach vorne.
Zum Film (auf Englisch):
Go Africa
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Datum: 19.11.2025
Autor:
Steve Rees / Daniel Gerber
Quelle:
CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet