Ungewöhnliche Kirchgemeinde wird regulär finanziert
«Die Synode hat am Dienstag fast einstimmig beschlossen, die Metalchurch jährlich mit 180'000 Franken zu finanzieren. Die unkonventionelle Kirche erhält dadurch den Status einer assoziierten Kirchgemeinde. Das Kirchenparlament ergänzt somit erstmals das Territorialprinzip, indem es eine Personalgemeinde integriert», teilt die Reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn in einer Medienmitteilung mit.
Bisher wurde die Metalchurch durch besondere Mittel finanziert, die für «neue Formen kirchlicher Präsenz» gedacht sind.
«Von Festivalbesuchern genutzt»
Bei herkömmlichen Kirchgemeinden entrichten die am Ort wohnenden Reformierten Kirchensteuern und alimentieren so ihre örtliche Kirchgemeinde, bilanziert die Medienmitteilung. «In der seit 2011 existierenden Metalchurch, die ständig gewachsen ist, engagieren sich Menschen aus zahlreichen Wohnorten. Deshalb greift bei ihr die übliche Finanzierungsweise nicht.»
Die Metalchurch, die in ihren Gottesdiensten harten Sound spielt, wird von einem ordinierten Pfarrer (Samuel Hug) und einer Diakonin (Nadine Zurbrügg) sowie weiteren Teammitgliedern geleitet. Sie ist in der Öffentlichkeit auch bekannt für ihre seelsorgerlichen Angebote an Musikfestivals, so die Mitteilung weiter. «Die Gesprächsangebote der unkonventionellen Kirchenleute werden von Festivalbesucher:innen genutzt, die sonst den Zugang zu kirchlichen Institutionen kaum finden. Schliesslich gibt es auch in der Metalchurch Menschen, die sich ein Mitmachen in einer herkömmlichen Kirchgemeinde weniger vorstellen können.»
«Dankbar für die Anerkennung»
Samuel Hug freute sich gegenüber Livenet: «Wir sind mega dankbar für die Bestätigung, die Anerkennung, die Wertschätzung für das, was wir bis jetzt gemacht und geleistet haben. Wir hoffen, dass dies ein Türöffner sein darf für viele mehr – nicht einzig für uns als Metalchurch und die Metal-Szene, sondern für andere Arten von Kirche-Sein, weil es sie einfach braucht.»
Dies, weil die Gesellschaft divers ist. «In dieser braucht es verschiedene Ansätze, um das Evangelium hinaus in die Welt zu tragen. Es geht dabei nicht darum, die Menschen in die Kirche zu bringen, sondern als Kirche zu den Menschen zu gehen und dort mit ihnen zusammen Kirche neu werden zu lassen.»
Budget genehmigt
Die Synode hat im Weiteren das Budget 2026 genehmigt. Dieses sieht einen Aufwandüberschuss von 2,8 Millionen Franken vor, dies bei einem Gesamtertrag von 123,6 Millionen Franken und einem Gesamtaufwand von 126,4 Millionen Franken. Dieses Defizit ist im Wesentlichen auf den um 2,3 Millionen Franken gekürzten Kantonsbeitrag zurückzuführen.
Der Kanton hat die Vergütung der «Leistungen im gesamtgesellschaftlichen Interesse» unter den Landeskirchen bei der letzten Neuberechnung anders aufgeteilt.
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Datum: 20.11.2025
Autor:
Daniel Gerber
Quelle:
Livenet